Gleich ob Atheisten oder Gläubige erwarten wir von den anderen meist viel mehr, als wir selbst bereit sind zu leisten. Dass wir uns in den Mittelpunkt stellen, ist nicht das Problem. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", verlangte von uns Gottes Sohn, dem wir als Europäer besonders verpflichtet sein müssten. Weil unser Europa christliche Wurzeln hat. Wir sollen also uns selbst lieben. Denn wer sich selbst hasst, kann seine Nächsten nicht lieben. Da bleiben aber noch die problematischen Anforderungen an die anderen. Beharrlich predigen wir dabei Wasser, trinken jedoch Wein.
Freitag, 4. Februar 2022
Im Namen des Eigeninteresses?
Mittwoch, 20. Oktober 2021
Das Märchen über Angela, Donald und Friede
Wer glaubt, dass die Entscheidungen in der Politik leicht nachvollziehbar wären, wenn man doch die Akteure kennt und weiß, aus welcher Partei sie kommen, der ähnelt einem Kind, das noch den Weihnachtsmann für wahr hält.
Nichts ist einfach im politischen Betrieb. Dass es auch dort menschelt, versteht sich von selbst. Darüber hinaus wird es fies gespielt, manipuliert und erpresst. Alles der Macht wegen, der härtesten Droge. Was für ein Stoff für Verschwörungstheorien!
Na dann bastele ich mir nun eine Verschwörungstheorie oder ein Märchen – es kommt aufs Gleiche hinaus. Die früheren Fabeln hatten evident das Potenzial dazu. Sie strotzten vor Kühnheit und Grausamkeit.
Dicke Seile
Appetit auf mehr
Ziemlich beste Freunde
Dienstag, 21. September 2021
Wie frei ist unsere Meinung?
Zuerst plappern Kinder den Eltern und Erziehern nach. Eigenes Köpfchen zeigen sie aber ziemlich früh. Dennoch dauert die mentale Abnabelung manchmal sehr lange und manchmal gelingt sie nie. Meinen wir also wirklich selbst das, was wir meinen? Hochtrabend könnte man sagen: Ob wir frei denken und eigene Meinung äußern können und wollen, hängt von vielen Faktoren ab.
Wir können nicht ohne die
Der Mensch braucht andere Menschen, auch ein Einzelgänger kommt nicht ganz ohne sie aus. Das ist gleichzeitig die Quelle all unserer Probleme. Eine Gesellschaft, die zwar „Leistung“ auf ihre Fahnen schreibt, aber den Konkurrenzkampf zum wichtigsten Prinzip erklärt, findet keine richtige Formel für das Miteinander. Die hohlen Parolen ausgenommen. Diese Gesellschaft ist von verschiedenen Zwängen geplagt und preist Werte, die sie tagtäglich missachtet.
Eigentlich müsste unsere Gesellschaft in die Klapse.
Geist der Unterwerfung
Was hat das mit der freien oder unfreien Meinung zu tun? Eine ganze Menge. Denn es wird von uns der Teamgeist angefordert, aber tatsächlich eine absolute Anpassung erwartet. In einem derartigen System braucht man keine Zensur, weil sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen selbst zensieren. Nach dem Motto: Entweder bist du mit oder gegen uns. Wie in einer Sekte, wo sich Mitglieder mehr oder weniger freiwillig ihrem Guru oder Gurin unterwerfen. Hauptsache, man gehört dazu.
Manipulierte Denkfaulheit
Werden wir bei dieser Unterwerfung bloßgestellt, weisen wir die Schuld vor uns. Wir wurden manipuliert, lautet unsere Verteidigungsstrategie.
Der Begriff „Manipulation“ machte in den letzten Jahren eine beachtliche Karriere. Die Anklage der Manipulation wird schnell erhoben und in den wenigsten Fällen begründet. Zudem lässt man ein kleines Detail außer Acht: dieser Vorgang setzt eine aktive Beteiligung vor. Anders ausgedrückt: nur derjenige oder diejenige wird manipuliert, der und die es zulässt. Die Mittäterschaft kann man hier nicht verneinen. Aus Denkfaulheit lassen wir uns auf die Manipulation ein. Oder aus Angst vor der Ausgrenzung. Oder aber versprechen wir uns verschiedene Vorteile, wenn wir mit der Manipulatorinnen und den Manipulatoren Hand in Hand mitlaufen.
Simply die Macht
Stelle ich die Sachverhalte zu simpel dar? Die Manipulation gehört zu den komplexesten Phänomenen? Ja, ja, schon gut. Wo gibt sie denn nicht? Sie trägt viele Kleider und versteckt ihre Karten – eine Meisterin der Täuschung. Brandgefährlich wird sie als Werkzeug der Machthaber. Ihr Ziel ist dann zwar sonnenklar: an der Macht zu bleiben und Gegner zu bekämpfen, ihre Methoden keineswegs. Sie lernt stets dazu und nutzt die neuen digitalen Möglichkeiten.
Heiß kochen
Nein, ich meine jetzt nicht die omnipotenten (angeblich) Russen, die Monster der Manipulation, wenn man den deutschen Medien glaubt. Die Russen mischen sich genauso ein, wie die Deutschen oder Amerikaner. Und außerdem bespitzeln sich alle gegenseitig. Ein ziemlich verrücktes Durcheinander.
Worum es mir geht, ist die zynische Machtelite, die so tut, als ob sie sich für die ganze Gesellschaft eingesetzt hätte, aber in Wirklichkeit nur eine dreiste Klientelpolitik betreibt. Nach dem Motto, wer mich bezahlt, dem diene ich. Sie appelliert stets an Gefühle und kocht sie heiß. Denn aufgeregte Leute lassen sich viel leichter manipulieren.
Das Gedachte und Gesagte
Zurück zum Thema: Schaffen wir unter diesen Umständen die tatsächliche Meinung des anderen auszufiltern? Wir sagen doch nicht gleich, was wir denken. Wie hätte unsere Welt ausgesehen, wenn wir das Gedachte sofort offenbarten? Gewiss gaaanz anders.
Zuerst also sperren wir selbst unsere Meinung ein. Wir entziehen uns der Verantwortung für die unbequemen Wahrheiten und wählen den abstoßenden aber sicheren Stallgeruch. Dagegen verlangt die freie Meinung nach Mut. Der – wie alle unbequemen Dinge – lohnt sich in der ökonomisierten gesellschaftlichen und politischen Landschaft selten. Flapsig formuliert: freie Meinung ist zwar schön, aber nutzlos.
Frei, aber
Natürlich gibt es Grenzen, die das Gesetz bestimmt. Außerdem ist die freie Meinung nur dann frei, wenn sie andere Meinungen zulässt, statt sie aus einem einzigen Grund zu bekämpfen, weil sie anders sind.
Freitag, 23. Juli 2021
Die Anmaßung maßt sich viel zu viel an
Nichts gedeiht so prächtig wie die Anmaßung, was so viel bedeutet wie Überheblichkeit und Arroganz oder unberechtigte Inanspruchnahme. Diese nüchterne Auflistung von Duden schildert natürlich keine gesellschaftlichen Folgen, die dieses Phänomen verursacht. Dabei denke ich kaum an die strafrechtlich relevante Amtsanmaßung (§ 132 StGB: Wer unbefugt sich mit der Ausübung eines öffentlichen Amtes befasst oder eine Handlung vornimmt, welche nur kraft eines öffentlichen Amtes vorgenommen werden darf, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.)
Mir geht es um die nicht strafbare und um unsere alltägliche allgegenwärtige Überheblichkeit, die uns Steine in den Weg legt und an den Rand der Verzweiflung bringt, während sie uns auf Schritt und Tritt begleitet.
In voller Hässlichkeit
Chamäleons Mäntelchen
Weg von Auto-
Samstag, 17. November 2018
Populistische Populisten
Teile und herrsche. Eigenes Foto
Ratzfatz-Populisten
Die wichtigsten Instrumente der Propaganda sind Manipulation und Wiederholung. Apropos: wie oft habt Ihr in der letzten Zeit den Begriff Populisten gelesen oder gehört? Ja, eben. Auf einmal scheinen Unmengen von Populisten die ganze Welt zu bevölkern. Ratzfatz wird das Etikett draufgeklebt. Und was drauf steht, muss auch drin sein, oder? ODER?
Oder auch nicht. Es wird nicht wirklich richtig hingeschaut, eher darum bemüht, den politischen Gegner zu verunglimpfen, bevor er sich zur Wehr setzen kann. Dieses Procedere hat einen ziemlich aggressiven Charakter. Die Differenzierung und die Suche nach Ursachen gehören definitiv nicht dazu.
Das Ganze erinnert etwas an die Lynchjustiz, mit dem Unterschied, dass es statt eines Stricks ein Etikett gibt. Man erhofft sich aber die gleiche Wirkung.
Köche und der Brei
Schauen wir uns aber die Köche an, die uns den Einheitsbrei auftischen. Wieso machen sie das? Aus welchem Grund vereinfachen sie die komplizierte Welt zu einem schwarzweißen Bild? Damit wir die schwierigen Sachverhalte besser verstehen? Wohl kaum.
Diejenigen, die sich ausschließlich mit dem Etikettieren beschäftigen, wollen mitnichten einen Beitrag zum besseren Verständnis leisten. Sie vermeiden einen Diskurs. Aus verschiedenen Gründen: weil sie nicht in der Lage sind, eigene Position auszuformulieren (oder sie haben gar keine), weil sie von den realen Problemen ablenken wollen, weil sie ein Feindbild brauchen, um eigene Unfähigkeit dahinter zu verstecken, weil sie nur der Macht wegen an der Macht bleiben wollen …
Teile und herrsche
Statt einer ehrlichen und bestimmt auch schmerzhaften Diskussion bekommen wir also einen verflachten Kampf von zwei Lagern. Für mich stellt eben diese Flucht vor der Wirklichkeit und den tatsächlichen Problemen die wahre Gefahr. Weil die Probleme dadurch nicht kleiner werden. Im Gegenteil.
Divide et impera - teile und herrsche – ist keine neue Maxime, sie wird allerdings stets von den Machthabern aufs Neue entdeckt. Genauso zynisch wie wirksam dient sie zur Manipulation der Massen. Aber nur so lange, bis jene Massen die Manipulation durchschauen.
Sonntag, 28. Oktober 2018
Anne Applebaum, Polen und ich
Kohle oder Feindschaft
Drunter und drüber
„Solidarność” bedeutet Solidarität
Macht und Wut
Dienstag, 16. Januar 2018
Ein Zwergenaufstand, der logisch erscheint
Liebe den Mammon?
Vorneweg stelle ich eine grundsätzliche Frage: Von welchem Bild des Menschen geht Ihr aus? Das politisch herrschende ist klar: Der Mensch ist faul und arbeitsunwillig. Explizit sagt man dies selten. Implizit ist das Bild jedoch in den Entscheidungen und Gesetzen enthalten. Man muss nicht weit suchen, um auffallende Beispiele zu finden. Natürlich gehört Hartz IV mit seinen unsäglichen Sanktionen dazu.
Ich finde es erbärmlich, dass wir in dieser Hinsicht im Mittelalter steckengeblieben sind. Was hat dieses politisch propagierte Bild mit den christlichen Prinzipien zu tun? Gar nichts. Nach Logik suchen wir hier bei den sogenannten christlichen Parteien vergeblich. Nicht ihre Nächsten haben sie gern, sondern den Mammon. Und den wollen sie behalten, statt mit den Mitmenschen zu teilen.
Pragmatisch oder machtbesessen?
In der Politik geht es um die Macht. Wofür diese Macht genutzt werden soll, erscheint womöglich nebensächlich, ist es aber mitnichten. In der gegenwärtigen Situation wirft man Merkel von links und von rechts vor, dass sie keine Visionen für die Zukunft habe. Es lasse sich nicht erkennen, was sie beabsichtige. Sie klebe nur machtbesessen am Sessel.
Dafür wurde sie jedoch früher gelobt: dass sie so pragmatisch sei. Das hat sie verinnerlicht. Außerdem bemerkte Merkel, dass sie bis jetzt mit dieser Haltung Erfolg hatte. Darum will sie weiter so machen, was sie auch unverblümt nach den desaströsen Wahlen kundtat: „Ich kann nicht erkennen, was wir jetzt anders machen müssten.“ Das ist Merkels "Logik", die sehr kurze Beine hat, auch wenn Merkel damit 12 Jahre durchhielt. Ganzer Logik zum Trotz, weil sie die Wirklichkeit ignorierte. Sie nahm oft die Globalisierung und damit verbundene Herausforderungen in den Mund, aber sie nahm sie überhaupt nicht zur Kenntnis. Jedenfalls gibt es in ihrem Handeln keine Spur davon.
Stillstand oder Zwergenaufstand?
Natürlich war Merkel nicht allein. Ihre Macht hat jene Partei unterstützt und gesichert, die sie eigentlich - als ein politischer Gegner – bekämpfen sollte. Die SPD hatte angeblich in der Groko viel erreicht. Eines aber nicht: den Paradigmenwechsel. Daher haben so viele den Eindruck, es bewege sich nichts. Kein gutes Gefühl. Ein Stillstand ist das Gegenteil vom Leben.
Mantraartig können wir hilflos stets die gleichen großen Probleme runterbetten. Die Groko-Koalitionäre hinderten sich gegenseitig daran, sie zu lösen. Die eben abgeschlossenen Sondierungsgespräche haben gezeigt, dass es sich in der Zukunft nichts ändern sollte. Die nächste Groko bedeutet, dass wir uns weitere vier Jahre irgendwie nur durchwursteln.
Deswegen spreche ich mich entschieden für den Zwergenaufstand. Ich habe immer Märchen gemocht. Besonders, wenn sie wahr wurden.
Freitag, 10. Februar 2017
Die fernen nahen Nachbarn oder Fehler ohne Folgen
Screenshot
Streicheleinheiten für PiS
Die eigenen Leute versorgen!
„Propagandistisches Gestammel“
Mittwoch, 24. August 2016
Panik machen und durch die Verbreitung von Angst regieren?
Wenn Sicherheitslage es erfordern würde, wäre Aktivierung #Wehrpflicht möglich.Darüber jetzt zu fabulieren, ist aber enorm unsensibel! CL— Christian Lindner (@c_lindner) 23. August 2016
Teufel rufen?
Nachdem die Beschwichtigungen – „Wir schaffen das“ – nicht mehr zu wirken scheinen und von Freund und Feind kritisiert wurden, entstaubten die Kanzlerin Angela Merkel und ihr Innenminister Thomas de Maizière eine vermottete Sicherheitskiste. Der Teufel, den sie jetzt gemeinsam an die Wand malen, kommt uns sehr bekannt vor. Den ruft man gewöhnlich zur Hilfe, wenn man nichts Anständiges im Sinn hat. Diesmal geht es – nicht zum ersten und bestimmt nicht zum letzten Mal – um die nahenden Wahlen und um die Macht, die man/frau unbedingt behalten will.
Erweiterter Selbstmord?
Heute durften wir in den Medien eine gleichlautende dpa-Bekundung lesen (hier von sueddeutsche.de)
„Die (sic!) Bundeskabinett hat das umstrittene Konzept zur Zivilverteidigung verabschiedet und damit Pläne auf den Weg gebracht, die im Fall einer Terrorattacke oder eines Cyberangriffs wirksam würden. Die Regierung reagiert mit der neuen "Konzeption Zivile Verteidigung" auf die veränderte sicherheitspolitische Lage. Unter anderem geht es darum, den zivilen Katastrophenschutz mit Vorbereitungen für einen Verteidigungsfall zu verzahnen. Innenminister de Maizière will das Konzept am Nachmittag vorstellen.“
Zivile Verteidigung? Nur wegen eines lausigen Wahlkampfes sollen wir alle in den Krieg ziehen? Gegen wen? Oder laden uns Frau Merkel und Herr de Maizière zum erweiterten Selbstmord ein?
Zurück in die Vergangenheit?
Ausgeruht, vom Urlaub zurück, in dem sie womöglich die Zeit hatte, alte Erinnerungen aufzufrischen, verpasst uns Merkel ein Kalter-Krieg-Revival. Wer Computer-Ballerspiele liebt, wird sich freuen: endlich Action! Ich suche aber nicht nach einem alternativen Kick, sondern interessiere mich für die realen Probleme. Davon haben wir hier, im reichsten Land Europas, mehr als genug.
Zur Erinnerung: Armut, darunter Kinder- und Altersarmut, Langzeitarbeitslosigkeit, verfehlte Integration, allgegenwärtige Diskriminierung und Rassismus. Für den Anfang reicht es doch, nicht wahr? Ich schlage vor, wir sollen endlich anfangen, die Probleme zu lösen.
Mittwoch, 25. Mai 2016
Wieso lieben wir Populisten?
In Österreich haben die Populisten fast die Hälfte
der Stimmen an sich gezogen. Screenshot