Donnerstag, 31. März 2022

Putin – der Alptraum unserer Zeit

 Hinterher ist man immer schlauer. Hätten wir dennoch nicht bemerken müssen, was Putin im Schilde führt? Warum hörten wir nicht auf die Mahner? Die gab es doch. Wir wollten aber das Ende des Kalten Krieges feiern und glaubten lieber Menschen wie der junge Putin, als er – damals noch stellvertretender Bürgermeister von Sankt Petersburg – sagte:

„Auch im meinen Leben gab es Zeit in der ich die Theorien des Marxismus und des Leninismus studiert habe und sie interessant und, wie viele von uns, schlüssig fand. Doch als ich älter wurde, erkannte ich die Wahrheit – diese Theorien sind nichts als hinderliche Märchen.“

Schluss mit den alten Märchen also! 

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Alter Vorhang in neuen Zeiten

Seitdem ist viel Wasser in Newa und Moskwa hinuntergeflossen. Wir reiben uns aber verwundert die Augen und erleben ein Déjàvu: Putin versucht den Eisernen Vorhang wieder zuzuziehen. Den alten Vorhang, der unsere Welt früher entzweite. 

Am 24.02.2022 – am Tag seines Überfalls auf die Ukraine - ließ Putin endgültig seine Maske fallen. Der angebliche „lupenreine Demokrat“ zeigt sich als grausamer, größenwahnsinniger Diktator. Es handelt sich keineswegs um eine unerklärliche plötzliche Verwandlung. Putin plante seine Untaten von langer Hand und er hat nichts dem Zufall überlassen.

„Putin und seine KGBler, die mithilfe eines Netzwerks treuer Verbündeter die Wirtschaft kontrollierten, vereinten alle Macht auf sich und hatten ein neues System geschaffen, in dem staatliche Positionen als Instrumente zur Selbstbereicherung dienten.“

Trolle und Verbündete von Putin

Putin hat kontinuierlich seine Macht ausgebaut, sein Land unterworfen und seine Kritiker bekämpft, wie die Diktatoren oder Mafiapaten dies so tun. Er und seine Leute „verbinden den homo sovieticus mit dem unbändigen Kapitalismus“. 

Was will er denn noch? Reicht es ihm nicht, was er schon hat? 

„Die Übernahme der Wirtschaft – und der Justiz und des politischen System – durch die KGB-Kräfte führte zu einem Regime, in dem die Milliarden Dollar, die Putins Kumpanen zur Verfügung stehen, aktiv dafür genutzt werden, die Institutionen und Demokratien des Westens zu untergraben. Das KGB-Handbuch aus den Zeiten des Kalten Krieges, als die Sowjetunion »aktive Maßnahmen« ergriff, um den Westen zu spalten, Unfrieden zu stiften, verbündete politische Parteien finanziell zu unterstützen und den »imperialen« Feind zu schwächen, ist nun wieder voll und ganz reaktiviert.“

Putin unterwandert den demokratischen Westen seit Jahren, denn Demokratie und Freiheit sind seine größten Feinde. Er baut auch hier im Westen seine Macht aus. Seine Trolle und Verbündete sitzen längst in den westlichen Institutionen und Gremien auf den höchsten Ebenen. 

Paul Ronzheimer hat recht. Nach diesem Krieg brauchen wir einen Putin-Untersuchungs-Ausschuss. Wir brauchen solch einen Ausschuss auch in der EU. In dieser Hinsicht hätte mich unter anderem die Rolle von Angela Merkel, Donald Tusk und Katarina Barley interessiert. Und die offensichtlich aus dieser Richtung gesteuerte antipolnische Kampagne.

Zuerst aber müssen wir Putin stoppen.

(Alle Zitate stammen aus dem Buch „Putins Netz“ von Catherine Belton.)

Montag, 21. März 2022

Ukraine

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Weiß blüht die Hoffnung 

im Frühling des Jahres,

das die Zeit zerreißt

wie ein Stück Papier.

Aus der Vergangenheit ausgefallen

tobt der Krieg vor unserer Tür

und lässt uns ohnmächtig

deinen Namen buchstabieren:

Ukraine, I stand with you.

Der Himmel über deinen Kindern

brennt Tag und Nacht blutrot,

schwarzer Rauch steigt zur Sonne 

und vereinnahmt sie als Raubgut. 

Wie vor einem Kriegsgott fallen Städte 

– eine nach der anderen – auf die Knie.

Der Tod führt unsere Schwestern und Brüder

an der Hand zum Tanz auf den Trümmern 

der Geschichte.

Immerzu regnen Steine auf die Straßen

und begraben die Zukunft.