Die Ampel-Regierung stand nach der Wahl und steht immer noch vor der Herkulesaufgabe, den Augiasstall auszumisten. Unter anderem geht es um jahrzehntelang versäumte Investitionen, zerbröckelnde Infrastruktur, vernachlässigte Bildung, brachliegende Integration und so weiter und so fort. Hinzu kommen noch „äußere Umstände“: Putins Krieg und der Angriff der Hamas.
Donnerstag, 30. November 2023
Schuldenbremse im Augiasstall und eine Vision
Montag, 20. November 2023
Picknick in Groß-Rosen mit Klaus Hofmann
Er suchte eine Übersetzerin, die bereit wäre, sich ehrenamtlich zu betätigen. Eine gemeinsame Bekannte fragte mich, so kam mein Treffen mit Klaus Hofmann zustande. Davor wollte ich nichts mehr über die uralten Kriegsgeschichten hören. Das Leben muss doch weiter gehen, glaubte ich. Klaus habe ich zu verdanken, dass ich erwachte, denn die Nazis und ihre Anhänger haben sich nicht einfach in Luft aufgelöst. Nach dem Krieg bekleideten sie weiter viele, darunter auch hohe, Ämter und beeinflussten die Entwicklung von Deutschland. Der beste Beweis dafür ist jemand wie Björn Höcke, der als Geschichtslehrer arbeiten konnte und jetzt öffentlich für Faschismus agitiert.
Klaus kämpfte gegen das Vergessen. Dieses Vermächtnis hat er uns hinterlassen.
In meiner Erzählung, die im Jahr 2003 entstand, trägt er den Namen Heinrich. Heute hätte ich diese Geschichte ganz anders vorgetragen, ich lasse sie aber in der alten Version und glätte sie lediglich hier und da, sowie korrigiere einige Fehler. Menschen verändern sich, Faschisten bleiben, wie sie sind: unmenschlich.
Hier findet Ihr meine Erzählung als PDF-Datei: Picknick in Groß-Rosen
Dienstag, 31. Oktober 2023
Wenn die Bild manifestiert und der Spiegel kritisiert
Diskussionen zu den besonders brenzligen Themen führt man in Deutschland nach dem Prinzip der Pawlowschen Hunde. Es werden konditionierte Meinungen verkündet, gefolgt von konditionierten Reaktionen. Das Thema bleibt dabei meist weitgehend unberührt. Diesmal läuft es etwas anders ab, obwohl sich die üblichen Denk-Lager gegenüber stehen.
"Das gilt es zu verteidigen"
Die Bild hat sich mit einem Manifest (sie sind neulich in Mode) zu Wort gemeldet. Der Spiegel kritisiert es bereits mit der Schlagzeile: „Wie die »Bild«-Zeitung Vorurteile und Hass schürt“. So weit, so gut; es bleibt alles, wie gehabt - die "Guten" gegen die "Bösen".
Den Anlass zur Bild-Aktion glaubt der Spiegel zu kennen: die propalästinensischen Demonstrationen in den vergangenen Wochen.
„Das Manifest soll »Nein« sagen zu diesen Menschen, die die »Bild«-Zeitung nicht klar benennt. Es soll »Eine Leitidee für das, was unsere freie Gesellschaft zusammenhält« sein. Und: »Der Text richtet sich an alle Menschen, die in Deutschland leben.« (Spiegel)
Der Vorwurf, den der Spiegel u.a. erhebt, lautet: die Bild lässt die alte Leitkultur-Debatte wiederaufflammen.
Nein, das tut sie nicht. Der Begriff „Leitkultur“ erhöht eine, während er die anderen Kulturen als weniger wertigen abzustempeln scheint. Anders verhält es sich mit dem Ausdruck „Regel“. Regeln gelten, oder zumindest sollten sie, für alle.
„In unserem so wunderbaren und umarmenden Land ist die Würde JEDES Menschen unantastbar: Egal, welche Haarfarbe er hat, welche Sprache sie spricht, woran man glaubt. Das gilt es zu verteidigen! Wenn wir jetzt stolpern, dann fallen wir.“ (Bild)
Überlege dir deine Punkte
Die Bild sprang hier über eigenen Schatten und brach mit ihren eigenen alten gewohnten Diskussionsmustern. Sie hat uns, Migranten, in die Gesellschaft einbezogen.
Über jeden der 50 Punkte des Bild-Manifests kann man und hoffentlich wird man auch streiten. Nicht aber über den ersten:
„1. Für jeden, der in Deutschland lebt, gilt Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“!“
JA! Hoch lebe das Grundgesetz!
Dienstag, 10. Oktober 2023
Die Naiven und die Diktaturen
Das Sprengel Museum in Hannover erinnerte neulich an die "naiven" Künstler der 1920er und 1930er-Jahre, auch „moderne Primitive“ oder „Outsider Art“ genannt, und an eine Schau, die die Pariser Weltausstellung 1937 begleitete. Die hier präsentierten Werke wurden eben dort ausgestellt. Damals sollten sie „ein bewusstes Gegenbild zu den totalitären Staaten Deutschland und der UdSSR“ setzen.
Zwischen den „naiven“ Künstlern sticht mit ihrem ungewöhnlichen Werdegang und Lebenslauf Séraphine Louis hervor. Ihr Entdecker, der deutsche Kunsthändler Wilhelm Uhde, zählte sie zu den von ihm genannten "fünf primitiven Meistern" (Rousseau, Vivin, Bombois, Bauchant, Seraphine). Sie war zuerst Nonne, dann arbeitete sie als Putzfrau. So lernte sie Uhde kennen.
Es bleibt
die Frage, wer hier naiv ist.
Samstag, 30. September 2023
Zu Gast ohne Einladung: Das Auslaufmodell Zoo?
Schon die alten Ägypter und Chinesen errichteten Tiergärten. Die einen sahen in den Wildtieren ihre Gottheiten, die anderen ergründeten sie wissenschaftlich.
"Allein 5.000 Tiere starben, als das Kolosseum in Rom 80 n. Chr. eröffnet wurde."
Früher stellte man sogar Menschen neben den Wildtieren zur Schau.
„Bis 1940 wurden in deutschen Zoos sogar Menschen fremder Völker zur Schau gestellt, die Entdecker von ihren Reisen mitbrachten: 1874 veranstaltete Carl Hagenbeck in Hamburg die erste Völkerschau, bei der Besucher Lappländern bei ihrem alltäglichen Leben zusehen konnten. Später wurden im Zoo Hagenbeck unter anderem auch Somalier oder Äthiopier „gezeigt“.
Wofür brauchen wir heute Zoos?
Gastgeber und Gäste
Sonntag, 17. September 2023
Die eingerissene Brandmauer in Thüringen und die Stärke der AfD
Nachdem die CDU mit Hilfe der AfD die Steuersenkung in Thüringen beschlossen hat, ist der Aufschrei im Land groß. Dass die politische Brandmauer zur AfD eingerissen wurde, klagen viele, unabhängig von der Orientierung. Auch die CDU streitet intern darüber.
Unterdessen ruft Nikolaus Blome die demokratischen Parteien auf, sich an die eigene Nase zu fassen, und stellt eine wichtige Frage: „Warum ist eine rechtsextreme Hasspartei wie die AfD überhaupt so stark?“ Ja, warum denn?
Ein Blick zurück
„Das ganze Deutschland soll es sein, so fordern dies die Vertriebenenverbände und so fordern es die Politiker: das Deutschland von 1937 mit Ostpreußen, Pommern, Ostbrandenburg und Schlesien. Ob Erhard spricht oder Brandt, ob Strauß oder Mende, ob Jaksch oder Lemmer, wer auch immer zur Frage der deutschen Ostgebiete spricht, betont das Recht, nicht Revanche-Gedanken bestimmen die Reden, sondern moralische und juristische Argumente, das Heimatrecht, das Selbstbestimmungsrecht und das Völkerrecht. Und sie sind sich einig, dass der juristische Anspruch auf die deutschen Ostgebiete niemals aufgegeben werden darf.“
"Mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 ist das Deutsche Reich nicht untergegangen. Es gibt keinen völkerrechtlich wirksamen Akt, durch den die östlichen Teile des Deutschen Reiches von diesem abgetrennt worden sind. Unser politisches Ziel bleibt die Herstellung der staatlichen Einheit des deutschen Volkes in freier Selbstbestimmung.“
Donnerstag, 14. September 2023
Der springende Punkt bei Maischberger
In der gestrigen Sendung von Sandra Maischberger nickte ich zustimmend den Ausführungen von Jan Fleischhauer. Das ist der springende Punkt, dachte ich mir. Nein, nein, nicht zum Thema Bürgergeld. Davon hat er überhaupt keine Ahnung und sitzt diesbezüglich auf einem falschen Dampfer, der gegen die Mauer fährt. Was aber sein journalistisches Milieu betrifft, da kennt er sich wirklich gut aus.
Aiwanger – eine konstruierte Affäre
„Die Frage ist, ob man daraus ableitet, dass er das Amt, das er jetzt innehat, nicht mehr haben darf. Das ist der Anfang dieser Affäre gewesen, dass die Süddeutsche Zeitung das miteinander verquickt hat.“
„So wie die Süddeutsche das angefangen hat, hat sie das größte Geschenk an Aiwanger gemacht, das man Aiwanger machen konnte, dass er an ein Gefühl der Fairness bei seinen Wählern und darüber hinaus appellieren konnte.“