Mittwoch, 6. August 2025

Karol Nawrocki, der neue Präsident von Polen, und sein Plan

 Heute wurde Karol Nawrocki vor der Nationalversammlung vereidigt. Im Vorfeld sollte es putschartige Versuche gegeben haben (darüber informierte der Sejmmarschall Szymon Hołownia), dies zu verhindern. Wie man sieht, ohne Erfolg. 

Der neue Präsident skizierte in der ersten Rede seinen Plan für die nächsten fünf Jahre.

Screenshot 

Polen bleibt Polen

Nawrocki trat selbstbewusst auf und sprach frei, klar und unmissverständlich. Er begann mit dem wichtigsten Prinzip

„Die Republik Polen gehört allen Bürgern. Die oberste Gewalt in der Republik liegt beim Volk.“

„Rzeczpospolita Polska jest dobrem wszystkich obywateli. A władzę zwierzchnią w Rzeczpospolitej sprawuje naród.”

Es folgten Bekenntnisse zu EU, NATO, engen Beziehungen mit den USA und zum Bukarest-Format. 

Dass Polen sich in der EU befindet, bedeute aber nicht, dass Polen die EU sei: „Polen ist und bleibt Polen.“ („Polska jest Polską i pozostanie Polską“). 

„Ich lasse niemals zu, dass die EU Polen Kompetenzen entzieht, insbesondere in Angelegenheiten, die nicht in den europäischen Verträgen festgeschrieben wurden, und jene sollten nicht geändert werden.“

„Nigdy nie zgodzę się na to, by UE zabierała Polsce kompetencje, szczególnie w sprawach, które nie zostały zapisane w traktatach europejskich, a te nie powinny się zmienić.”

Verachtung und Vergebung

Nawrocki kritisiert aktuelle Zustände im Land und streckt gleichzeitig seine Hand aus. 

„Ich will klarstellen, dass ich meine Entscheidungen nicht nach politischen Lagern richten werde, sondern gegen diese Spaltungen, indem ich mich stets auf das polnische Volk beziehe und nicht auf politische oder parteipolitische Emotionen.“

„Chcę jasno zadeklarować, że swoich decyzji nie będę podejmował zgodnie z podziałami politycznymi, tyłko wbrew tym podziałom, podejmując zawsze decyzję, która odnosi się do narodu polskiego, a nie do politycznych czy partyjnych emocji.”

Diese Einstellung lässt sich auch mit den christlichen Grundsätzen erklären, die für Nawrocki die entscheidende Richtlinie darstellen; dazu gehören Liebe und Nachsicht mit Mitmenschen. 

„Die freie Wahl des freien Volkes hat mich hierher gebracht, trotz Wahlpropaganda, Lügen, trotz politischen Theaters und trotz der Verachtung, der ich auf meinem Weg zum Amt des Präsidenten begegnete. Als Christ habe ich vergeben und vergebe auch heute aus tiefstem Herzen all das, was während der Wahlen geschehen ist.“

„Wolny wybór wolnego narodu postawił mnie dziś przed Państwem. Postawił mnie przed Państwem wbrew wyborczej propagandzie, kłamstwom, wbrew teatrowi politycznemu i wbrew pogardzie, z którą się spotykałem w drodze do urzędu prezydenta Rzeczpospolitej Polskiej i wybaczałem jako chrześcijanin ze spokojem serca i z głębi serca wybaczam całą tę pogardę i to, co działo się w czasie wyborów.”

Mitfühlen mit Tusk

Unterdessen zeigen sich deutsche Medien besorgt und mitfühlend mit Donald Tusk.

„Die Regierung um Donald Tusk befürchtet genau das - dass Nawrocki wie sein Vorgänger Andrzej Duda zentrale Reformversprechen aufhalten will, letztlich um die 2023 abgewählte PiS zurück an die Macht zu bringen.“

Das deutsche Pro-Tusk-Lager ist sehr groß. Dazu zähle ich alle Merkelianer, geschichtsresistente Vertriebene (oder eher ihre Nachkommen) und die Verteidiger der EU als eines zentralistischen Konstruktes. Der ÖRR ergriff von Anfang an die Partei für Tusk, daran hat sich nichts geändert.


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