Mittwoch, 20. August 2025

Ausflug nach Bremen: Das Prinzip Freiheit. Teil 3: Gruselig und biblisch

 Sollte sich der freie Mensch an Regeln und Gesetze halten? Ich bin eine echte Fanin von Gesetzen, die das demokratisch gewählte Parlament verabschiedet. Ferner stimme ich mit großer Überzeugung dem folgenden Prinzip zu: Es ist alles erlaubt, was nicht verboten ist (die Allgemeine Handlungsfreiheit im Grundgesetz). Daher hadere ich heftig mit den Regelungen, Verordnungen usw., die wie am Fließband außerhalb des Parlaments produziert werden und zum Teil rechtswidrig sind. 

Diesmal ging es nicht um ein Verbot, sondern eine höfflich formulierte Bitte, nicht zu fotografieren. Ich habs trotzdem getan! Nachträglich entschuldige ich mich in aller Form bei der wirklich netten Einlass-Dame zum Bleikeller, die von der ganzen Bandbreite der Reaktionen erzählte: einige Besucher rennen wortlos raus, andere verlangen ihr Geld zurück. Es gibt aber auch solche wie mich, die gern danach plaudern.

Im kalten Kellerraum

Früher lagerte man hier Blei, heute stellt man Mumien zur Schau:
16 Treppenstufen führen hinab in den kalten, mit Lampen ausgeleuchteten Kellerraum, der die acht Mumien beherbergt. Die Decken sind niedrig, die Wände weiß und teils mit biblischen Darstellungen, teils alten Mauerreliefs geschmückt.“



Es sind ungewöhnliche Mumien, denn kein Mensch verantwortet das Mumifizieren. Das Klima des Doms, wo die Leichen zuerst ruhten, hat sie konserviert. 
Die Toten wurden Ende des 17. Jahrhunderts von einem Gesellen des berühmten Orgelbauers Arp Schnitger entdeckt: In der Ostkrypta des Doms öffnete er mehrere Kisten und blickte auf die gut erhaltenen Mumien. Man geht davon aus, dass die Leichen im Klima des Doms schneller trockneten, als sie verwesen konnten und deshalb so gut erhalten sind.“
Im passenden Ambiente auf dem alten Relief entdecken wir die Schuldige für unser menschliches Leid: Hätte sie bloß nicht in den Apfel gebissen, würden wir noch heute im Paradies verweilen. Oder doch nicht? Verdanken wir nicht Eva unsere Existenz?


Quell und Trost

Draußen geht es weiter biblisch zu. Wir kommen fast ins Paradies - genaugenommen in den Bibelgarten, und blicken auf den Quell des Lebens: 
„Die vier Wege, in deren Kreuzung der Brunnen steht, symbolisieren die vier Paradiesströme: Es geht aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilt sich von da in vier Hauptarme. (1. Mose 2,10)“ *)

Davor begrüßt uns der hl. Jakobus, der Schutzpatron der Pilger und Pilgerinnen.
„Viele sind von hier aufgebrochen nach Santiago oder auf andere Wege und kommen hierher zurück, um für eine glückliche Heimkehr zu danken.“ *)
Die Jakobsweg-Pilgerbewegung entstand bereits im 11. Jahrhundert.



In dem Maria gewidmeten Abschnitt des Bibelgartens findet man Trost, wenn man danach sucht.



*) Zitate aus der Broschüre „Begleiter durch den Bibelgarten“.


Vorausgehend:        Teil 1

                               Teil 2
                               
Nachfolgend:          Teil 4

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