Samstag, 1. März 2025

Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj im Oval Office

 Was ist denn im Weißen Haus im Oval Office passiert? Zuerst hieß es: Wir machen einen Deal, dann aber kochten die Emotionen hoch und der Deal platzte. Das ist die Kurzversion.

Nein, der Sessel auf dem Foto steht nicht im Oval Office; 
diesen hier hat Salvador Dali entworfen.

Putin dies, Putin das


Tragisch ist dabei der Umstand, dass beide – sowohl Trump, als auch Selenskyj – recht haben. Eigentlich konnten sie nicht anders handeln. 

Die alten Griechen hatten ein ausgezeichnetes Gespür für derartige Konstellationen, die ihre Tragödien – wie „Antigone“ von Sophokles – kennzeichnen. 

Weder konnte Trump Putin wie ein Wilder beschimpfen, wenn er ernst Friedensgespräche führen will, noch Selenskyj durfte sich plötzlich vom Unheil, das Putins Angriff über sein Volk brachte, distanzieren oder es verharmlosen. 

Warum Trump Putin nicht öffentlich anprangern wollte, erklärte er selbst in der Antwort auf die Frage eines Journalisten, der sich anscheinend Trumps Kritik an Putin erhoffte. So funktioniere das nicht: wenn man mit jemandem über Frieden verhandeln wolle, dürfe man ihn nicht vergraulen –  so steckte Trump den Rahmen der Friedensgespräche ab.

Darüber hinaus hatten die beiden Gesprächspartner absolut konträre Erwartungen. Trump wollte, dass sich Selenskyj an den Vertrag konzentriert und den Krieg vergisst, was bekannterweise nicht passierte und was Trump im Nachhinein vor Journalisten so zusammenfasste: Selenskyj habe sich an Putin fixiert „Putin dies, Putin das.“ 

Worum es Trump ging, machte er im Gespräch unmissverständlich klar: „Sie werden entweder einen Deal machen oder wir sind raus.“

Karten im Spiel


Trump gehört nicht zu Politikern, die ihre Aussagen durch die Blume tätigen. Lieber erzählt er frei von der Leber weg. Daher schilderte er Selenskyjs Situation, wie er sie begreift:  „Sie haben die Karten nicht in der Hand.“

Dass Selenskyj eigene Lage anders einschätzt, überrascht nicht wirklich: „Ich spiele nicht mit Karten.“ Das sah man ihm auch an.

Wer spielt hier also und was für ein Spiel? Meine Antwort auf die Frage lautet: Medien. Sie versuchen nicht mal – so meine Meinung -, objektiv zu berichten, sondern ergreifen Partei und spielen mit gezinkten Karten. Dass die von mir soeben gescholtenen Medien den Wortlaut des Gesprächs abdrucken, lobe ich und preise dennoch mit Nachdruck.  Wir sind doch im Stande, uns unsere Meinung selbst zu bilden.

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