Samstag, 17. August 2024

Der „Spiegel“ und der Faschismus, oder Wie blöd muss der Leser (Leserin) sein?

 Am Anfang war das Spiel, dann kam durch einen Zufall der Faschismus zustande: so könnte man den Artikel im neuen „Spiegel“ auf eine (ich gestehe) ausgesprochen fiese Art zusammenfassen.

Screenshot

Mordende Bande


Lothar Gorris und Tobias Rapp,  Autoren von „Wie Faschismus beginnt. Die heimlichen Hitler“, beschreiben zuerst das Spiel „Secret Hitler“ und ziehen daraus ihre Schlussfolgerungen: 

"Eine falsche Entscheidung, die sich richtig anfühlt, und schon ist Hitler Reichskanzler. Alles Zufall, so wie es auch 1933 keine Zwangsläufigkeit gab."

Das kann ich nicht so stehen lassen. Vom Zufall darf man überhaupt nicht reden. Weder Zufall noch  das Schicksal spielten den Bösewicht. Nazis, diese mordende Bande, kamen an die Macht nicht durch den Missbrauch des Vertrauens, sondern durch die physische Liquidierung ihre Gegner. Das waren rücksichtslose Verbrecher, die sich auch gegenseitig töteten und die sich die Gesellschaft nach und nach unterjocht haben. 

Mischmasch aus einem Topf


Die Konservativen, die angeblichen Populisten und die Faschisten in einen Topf zu werfen, um eine spektakuläre Warnung auszusprechen, mag ein wirksames Stilmittel sein, historisch ist es falsch und für die Gegenwart bedeutet einfach die Verfälschung der Tatsachen.

Das schwarzweiße Bild der Welt sagt nichts über die Farben, somit kann es nur ein Teil der Wahrheit oder der Lüge sein. Der Anspruch dieses vereinfachenden Bildes zeigt sich aber viel größer, sogar größenwahnsinnig.  

Die Behauptung: Nur wir sind die Guten, die anderen sind die Bösen, funktioniert vielleicht im Spiel und im Wahlkampf. Im Alltag wird dagegen dieser Versuch, die Erde zu verflachen, stets  scheitern. Denn Menschen sind nicht blöd und wollen nicht für dumm verkauft werden.

Die Bibel der Ungläubigen


Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt über die Hörigkeit der intellektuellen Eliten gegenüber der wechselnden ungläubigen „Propheten“. Nachdem die Bibel ausgedient hat, übernimmt ein Aufsatz, Essay oder eine Abhandlung den freigewordenen Platz und strebt die Unfehlbarkeit an.

Wo ist denn die Bereitschaft zur Debatte geblieben?  Eine Hilfestellung: Mit Gleichgesinnten muss man überhaupt nicht debattieren.

Die Verteufelung von Social Media und besonders von Elon Musk erscheint mir ausgesprochen primitiv.  Die Meinungsfreiheit bewahrt man doch nicht, indem man sie zensiert.

Ich lebe hier in Deutschland, was bedeutet, ich kenne auch Faschismus, für den sich die Nazi-Nachkommen und willigen Schüler der alten "Meister" weiter einsetzen. Er erschreckt mich jedes Mal, weil er in allen Parteien und allen Schichten der Gesellschaft vorkommt. 

Gleichzeitig sehe ich unzählige anständige und mutige Menschen, die im Alltag, und nicht nur auf den Antirechts-Demos, so leben und handeln, dass der Faschismus  keine Chance hat.

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