Dienstag, 13. August 2024

Ein Gefangenenaustausch ohne Austausch: Der Fall Andrzej Poczobut

Bei dem letzten Gefangenenaustausch zwischen Westen und Russland durfte der russische Spion Pawel Rubzow eine polnische Haftanstalt verlassen und nach Russland zurückkehren. Dafür müsste man aber die Freilassung von Andrzej Poczobut verlangen, bemängelt die Opposition das Versagen der polnischen Unterhändler.  

Poczobut wurde in Belarus zu acht Jahren Haft in einer Strafkolonie mit strengem Regime verurteilt. Jetzt meldet sich zu Wort die einzige Person, die ihn dort besuchen durfte: Andzielika Borys, Chefin des Bunds der Polen in Belarus (Poczobut ist der Vize).


„Es brach mir das Herz“

„Andrzej sah sehr schlecht aus. Es brach mir das Herz", sagte Borys der polnischen Zeitung "Rzeczpospolita". 

Ihr Besuch liegt einige Monate zurück. Im April übermittelte sie persönlich die Informationen an Präsident Andrzej Duda. Danach veröffentlichte das Büro des Präsidenten eine kurze Mitteilung.

Sie entschied sich jetzt, an die Öffentlichkeit zu gehen, anlässlich der aktuellen Debatte und verbreiteten Fakenews . Es stimme nicht, bekräftigt Borys, dass Poczobut das Land nicht verlassen wolle. Die Spekulationen von Politikern diesbezüglich seien falsch. Poczobut willigte in die Ausreise ein.

„Ich appellierte, die Gespräche über die Freilassung von Andrzej zu führen. Ich bat darum, bitte weiter heute und werde auch die belarussischen Behörden darum bitten, seine Lage zu ändern. Es geht um das Leben meines Kollegen.“

„Als Geste des guten Willens“?

Aus Belarus äußert sich zu dem Thema Yury Voskresensky, ein dem Diktator Lukaschenko nahestehender Politiker. Er behauptet, dass Lukaschenko "als Geste des guten Willens" Poczobut an Polen ausliefern wollte, aber „die Regierung in Warschau“ seinen Vorschlag abgelehnt habe.

„Das Regime in Minsk scheint den laufenden polnisch-polnischen Krieg über den Fall Poczobut anzuheizen wollen“, kommentiert die „Rzeczpospolita“.

Tomasz Siemoniak, Geheimdienstkoordinator in der Tusk-Regierung, widerspricht der belarussischen Version vehement:

„Wir bitten und fordern auf jede mögliche Art und Weise seit Monaten, dass Belarus Andrzej Poczobut freilässt. Niemals hat die belarussische Seite zugestimmt.“

Unterdessen schweigt das MSZ und beantwortet die Anfrage der „Rzeczpospolita“ nicht.


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