Freitag, 21. April 2023

Auf der Hannover Messe. Teil 1 – Strategie der Transformation

 Auf der Hannover Messe geht es um die Zukunft, die schon jetzt passiert.


Damit diese Transformation vorangeht und gelingt, braucht man eine Strategie, erklärt ein Mitglied des China-Teams am Stand der Gastgeber ….


… die mit Panda werben:


Seine Strategie verdankt China einem Deutschen, behauptet der smarte Presenter und nennt seinen Namen: Carl von Clausewitz. Dass es sich dabei um eine kriegerische Strategie handelt, weiß er natürlich, das stört ihn aber nicht. Es gehe ausschließlich ums Erreichen der Ziele und China wolle selbstverständlich Frieden, sagt er. 


Deutschland scheine dagegen aus dem Takt gekommen zu sein, so seine Diagnose. Der China-Vertreter weist diesbezüglich auf einen Beitrag von Heute-Journal im ZDF hin, in dem der Verlust von deutscher Führung auf dem chinesischen Automobilmarkt thematisiert wurde.

Es wäre gut, lautet sein Tipp, wenn sich ausländische Investoren genau die chinesischen 5-jährigen Pläne angesehen hätten.


In der Zeitspanne 2021 – 2025 wird die zukünftige Marschroute folgend vorgegeben: 

"China Standards 2035 plan sets global standards for emerging technologies such as the 5G Internet, the Internet of Things (Iot) and artificial intelligence, etc."
 
Sollte also das Fazit seines Vortrags lauten, dass uns eine Vision fehle?

Jedenfalls sind die Roboter schon da und arbeiteten unermüdlich:












Die Fortsetzung folgt.

Nachfolgend:

    Teil 2

    Teil 3

    Teil 4

Samstag, 15. April 2023

Völkerwanderung an Ostern in Paris. Teil 4 – Liberté, égalité, fraternité

 Es war und ist für mich ein Motto der Zukunft, wenn man es als eine Aufforderung versteht, in jedem Menschen einen gleichwertigen Menschen zu sehen, was für mich eine unabdingbare Voraussetzung einer Demokratie darstellt: Liberté, égalité, fraternité.


Die Losung atmet den Geist der Französischen Revolution, obwohl sie sich erst später etablierte. Viele missverstehen diese Botschaft als einen kommunistischen und diktatorischen Aufruf zur Gleichmachung, also zur Vernichtung der Individualität. 

Das Gegenteil ist aber der Fall: erst dann, wenn wir in dem anderen einen Menschen mit gleichen Rechten erkennen, wird die Freiheit überhaupt möglich. Dafür braucht man unbedingt auch die Solidarität. Wir sind unterschiedlich, aber wir alle sind Menschen.

Aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
Artikel 1 (Freiheit, Gleichheit, Solidarität)
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen.“

Es ist nicht schwer hier in Paris an diesen Tagen daran zu glauben, wenn man die bunten und fröhlichen Massen unterwegs beobachtet. Sie überfüllen Pariser Straßen mit friedlichem Strom des Reichtums mehr oder weniger exotischen Sprachen. Egal, ob oben auf dem Arc de Triomphe, …


an der Seine entlang …




und auch auf der Seine …




oder unten in der Metro, Menschen laufen nebeneinander und miteinander als ebenbürtige Individuen. 



Wie sehr wir uns doch unterscheiden, erkannte einer, der hier in Paris lebte und der wie kein anderer unzählige Charaktere auf den Seiten seiner Bücher verewigte. „Ein Kerl sondergleichen” nannte ihn Marcel Reich-Ranicki und betonte: "Nichts Menschliches, nichts Allzumenschliches war ihm fremd.“

Unweit von den Champs-Élysées steht sein Denkmal: voilà Honoré de Balzac.



Den adeligen Namenszusatz „de“ hat sich Balzac selbst verliehen. Wer könnte ihn aber im Nachhinein dafür verurteilen?

In der Nähe befindet sich auch ein Luxushotel, das seinen Namen trägt, und wo er seine letzten Tage verbrachte.


 

„Erst gegen Ende seiner Karriere wird Honoré de Balzac auf das zukünftige Hotel aufmerksam, das er 1846 schließlich übernimmt und der Adligen Ewelina Hańska schenkt, die er im Mai 1850 heiratet. Er verbringt die letzten Tage seines Lebens in dem Haus, ohne je den Kaufpreis dafür bezahlt zu haben.“
C’est la vie!



Vorausgehend:
    Teil 1

    Teil 2

    Teil 3

Donnerstag, 13. April 2023

Völkerwanderung an Ostern in Paris. Teil 3 – Grün und blutrot

 Aus Paris erreichen uns nach Ostern Berichte über erneute Proteste gegen die Rentenreform von Emmanuel Macron. Den Geist des Widerstands saugen Pariser und Pariserinnen anscheinend mit der Muttermilch auf. Wir, Europäer, sind aber auch die Kinder der Französischen Revolution.  Allons enfants! Zum Place de la Révolution! 


Vom Arc de Triomphe laufe ich auf den Champs –Élysées. Die Avenue ist für den Autoverkehr gesperrt: 



Wenn es nach Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo ginge, wären die Champs-Élysées für immer ausschließlich eine Promenade.

"»Wir müssen die Stadt neu denken und an die Folgen des Klimawandels anpassen«, sagt Hidalgo, die seit Jahren dafür kämpft, Autos aus der Stadt zu verbannen."

Mir gefallen ihre Ideen. Ich stelle mir gerade vor, wie dieser Platz, der nicht mehr Place de la Révolution heißt, ohne Autos ausgesehen hätte:


Jetzt nennt er sich Platz der Einigkeit (Place de la Concorde). Getauft wurde er aber als Place Louis XV.






Auf den obigen Fotos seht Ihr das älteste Denkmal von Paris. Der Obelisk auf dem Place de la Concorde wurde letztes Jahr restauriert. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert vor Christus. 1829 schenkte ihn ein ägyptischer Herrscher dem französischen Kollegen, dem König Louis-Philippe.

Unter den Füßen stoßen wir auf eine Platte, die an historische und tragische Ereignisse erinnert. Es passierte genau hier:



Zuerst war der König dran:

„Die Henker packten ihn. „Der König stellte sich der Maschine gegenüber ... Das Messer fiel ... Der abgeschlagene Kopf wurde dem Volke vorgewiesen“, so der Berichterstatter.“

Erst neun Monate später exekutierte man Marie Antoinette:

„Ihr Mann Ludwig XVI. durfte neun Monate zuvor ungefesselt zu seiner Hinrichtung gehen. Marie Antoinette wird das nicht gestattet. Der Henker bindet ihr die Hände hinter dem Rücken zusammen und schneidet ihr das Haar ab. Auf dem Schinderkarren wird sie zur Place de la Révolution vorgefahren, wo eine riesige Menschenmenge wartet. Widerstand leistet sie nicht. An ihre Schwägerin schrieb sie kurz zuvor: "Möge mein Sohn niemals die letzten Worte seines Vaters vergessen, die ich ihm hier noch einmal ausdrücklich wiederhole: Er soll niemals versuchen, unseren Tod zu rächen." 

Haben wir aus der Geschichte etwas gelernt?



Die Fortsetzung folgt.

Vorausgehend:



Nachfolgend:


Mittwoch, 12. April 2023

Völkerwanderung an Ostern in Paris. Teil 2 – Paris ist ein Stern

 Paris ist ein Stern. Am besten lässt sich das vom Arc de Triomphe de l'Étoile (Triumphbogen des Sterns) beweisen. Von oben blickt man eben auf den Stern der Stadt.


Zuerst aber muss man sich anstellen ...


... und nach nicht zu langer Wartezeit (es ist noch früh) und einer Taschenkontrolle die 284 Stufen hinaufsteigen. 


Die sternartige Form bekam die Stadt erst im 19. Jahrhundert. Georges Eugène Haussmann erhielt vom Kaiser Napoleon III. den Auftrag, die Stadt zu "belüften, vereinheitlichen und verschönern". Das tat er, und wie! 

„In den 17 Jahren, in denen der Stadtplaner mit deutschen Wurzeln Paris ummodelte, wurden fast drei Viertel der Bauten abgerissen, neu errichtet oder massiv verändert. 20 000 Häuser wurden weggeräumt, 40 000 neu gebaut (…) Unter Haussmann wurden 175 Kilometer Straßen gebaut, die Arterien, und 600 Kilometer Abwasserkanäle, die Venen.“

 



Der Wolkenkratzer aus dem obigen Video (der Montparnasse-Turm) ist eine Ausnahme. Nach wie vor scheint das Hochhaus-Verbot aus den Haussmann-Zeiten zu gelten. Die Hochhäuser, die wir am Horizont sehen, befinden sich außerhalb der Stadtgrenze. 

Außerdem kratzt der alte Eiffelturm die Wolken besser, weil er mit 330 m um 120 m den Montparnasse-Turm übertrifft.



Die Fortsetzung folgt.


Vorausgehend:

Nachfolgend:

Dienstag, 11. April 2023

Völkerwanderung an Ostern in Paris, Teil 1

 Weder Demonstranten noch die fürchterlichen Müllberge sieht man an Ostern in Paris. Im Überfluss erscheinen dagegen an jeder mehr oder weniger berühmten Ecke Touristen aus aller Welt. Wie bestellt, strahlt dazu noch die Sonne um die Wette. Allons enfans vers Paris!

Gesehen am Ufer der Seine in Paris


Für Huren, Diebe und Kommunisten


Fangen wir mit dem Herzen an: Sacré-Cœur, „die Bußkirche für Huren, Diebe und Kommunisten“ thront auf dem Hügel Montmartre seit über einem Jahrhundert.



Die Basilika öffnet an diesen Tagen ihre Pforten für ganz Geduldige, die sich brav in der imposanten Schlange anstellen: 


Vielleicht ein andermal.

Herz von Paris


Das Herz von Paris schlägt auch woanders, in einem der frühesten gotischen Kirchengebäude Frankreichs. Vor vier Jahren hörte es beinahe ganz auf. Ein verheerender Brand erschreckte damals die ganze Welt.  Dass man die Kathedrale Notre-Dame wiederaufbaut, zweifelten die Franzosen aber nicht. Und es gibt gute Nachrichten, es geht voran

Touristen bewundern zurzeit das fragile Bauwerk von der Tribüne,



informieren sich über die Fortschritte bei Arbeiten:




und knipsen wie ich Fotos:









Nachfolgend: