… haben nichts gemein, hätte man meinen Titel vervollständigen können. Das ist keine neue Erkenntnis. Nachdem aber Donald Trump als 47. Präsident der USA vereidigt wurde, scheint das Schicksal der Woke-Bewegung besiegelt zu sein: It is over.
Worüber reden wir eigentlich?
Was ist Wokeness? Nehmen wir als Einstieg die pragmatische Definition aus „Gabler Wirtschaftslexikon“:
„Wokeness ist die Haltung und Bewegung der Wachheit und Wachsamkeit. Man verfolgt aufmerksam das Geschehen in der Welt und will Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Gewalt, Umweltzerstörung, Massentierhaltung und andere Übel daraus entfernen, indem man seine Stimme erhebt, in den Massenmedien und in den sozialen Medien, auf der Straße und auf den Plätzen, in Schulen, Hochschulen und Unternehmen. Im Englischen bedeutet "to be woke", "wachsam zu sein" gegenüber Ungerechtigkeiten aller Art; "woke" ist die erste Vergangenheitsform von "to wake", "aufwachen". Im Deutschen wird "woke" als Adjektiv ("Ich bin woke.") oder Substantiv (im Sinne der Woke-Bewegung oder -Kultur) verwendet.“
In diesem Sinne bin ich so woke, wie es nur geht: gegen Antisemitismus, antirassistisch, gegen Gewalt usw. Viele hätten gewiss zusammen mit mir der so verstandenen Bezeichnung auch zugestimmt. Das Problem beginnt aber mit der Übertreibung. Aus „aufwachen“ wurde wortwörtlich „überwachen“. Die aufgewachten Missionare starteten einen Bekehrung-Kreuzzug, genauso eifrig wie rücksichtslos.
Das Bild hängt schief
Otto Normalverbraucher hätte die Wokeness in der obigen Beschreibung nicht erkennen können. Das Bild hängt nicht nur schief, sondern scheint gänzlich falsch zu sein. In der öffentlichen Wahrnehmung verbindet man mit der Woke-Bewegung zwei andere Begriffe: Cancel Culture und Gender. Die Cancel Culture übernahm kurzerhand die Herrschaft über Kultur, Wissenschaft und Medien. Die besessenen Inquisitoren und Inquisitorinnen begannen die gegenwärtigen und klassischen Werke zu vernichten, Sie zerstörten wissenschaftliche Karrieren und nutzten Medien als ihre ideologischen Werkzeuge. Ganz im Geiste der chinesischen Kulturrevolution zeigte sich die Woke-Bewegung dabei effektiver als die kommunistische Zensur
Gleichzeitig mit der Vernichtung der Kultur präsentierte die Wokeness auch ihre kreative Seite und produzierte unzählige Geschlechter:
„Es gibt mehr als zwei Geschlechter – vielleicht so viele, wie es Menschen gibt.“
Man hätte diese Spinnerei mit einem Achselzucken abtun können, gäbe es nicht die konkreten kriminellen Auswüchse wie operative Geschlechtsänderung von Minderjährigen. Derartige Handlungen sind gleichzusetzen mit dem Verbrechen an Schutzbefohlenen und mit dem Kindesmissbrauch.
Sprichst du noch, oder hast du schon einen Schluckauf?
Die Stotterei wurde nicht nur Mode, sondern auch Pflicht. Die Wokeness würgte uns die verunstaltete Sprache rein und erklärte begeistert: Alles sei im Namen des Fortschritts. Beim besten Willen kann ich jenen nicht erkennen. Im Gegenteil: Mit dreckigen Stiefeln auf dem Erbe der Ahnen, der Denker und Poeten, Dichterinnen und Autoren zu trampeln, zeugt vom Primitivismus sondergleichen.
Die Wokeness beruft sich stets auf die Wissenschaft, aber ferner als sie kann man nicht sein von dem freien Spiel der Gedanken, der Ideen, von dem Geist der Neugierde und der Offenheit fürs Neue und Andere.
Daher sollen wir uns, meiner Meinung nach, bei Trump bedanken, dass er uns aus dieser fürchterlichen Sackgasse herausführt.
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