Samstag, 6. Juli 2019

Rassismus ohne Rasse

Der Begriff Rassismus kommt von Rasse, die der Nationalsozialismus zum wichtigsten Merkmal eines Menschen erhoben hat und die heute in jeder Hinsicht überholt ist. Im Duden gibt es dazu einen "Besonderen Hinweis":

"In der Biologie wird der Begriff der Rasse nicht mehr auf Menschen angewendet. Wenn auf entsprechende Unterschiede Bezug genommen werden muss, sollten deshalb Ausweichformen wie Menschen anderer Hautfarbe gewählt werden."

Halten wir also fest: die Rasse ist hin, dem Rassismus geht es aber gut. Der wächst und gedeiht.


                                                                 Oben oder unten? Eigenes Foto

Ein bequemes Feindbild


Zu meinem heutigen Post hat mich ein gestern gelesener Tweet animiert: 


Hanning Voigts, Journalist der “Frankfurter Rundschau”, hat Recht: „Rassismus und autoritäres Denken“ gehören keineswegs zu den Randphänomenen. Reden wir also darüber, denn wie es aussieht, Rassisten sind immer die anderen, nicht wahr? Natürlich ist es bequemer und politisch ergiebiger ein eindeutiges Feindbild zu kreieren, um damit von eigenen Untaten abzulenken. Wir sind die Guten, die anderen sind die Bösen. Viele fallen auf das Spiel rein. Weil sie es nicht durchschauen können oder wollen.

Zum Beispiel die Blauäugigen


Was bedeutet aber Rassismus ohne Rasse? Er kommt auch ohne sie aus, weil er auf der Ungleichheit basiert. Und davon haben wir Unmengen um uns herum. Rassismus nimmt sie nicht nur einfach hin, sondern bastelt sich daraus seine Berechtigung zur Überlegenheit. Natürlich sieht sich der Rassist selbst oben und die anderen unten. Den Unterlegenen werden Rechte abgesprochen, im Extremfall auch das Recht auf Leben.

Jede/jeder, der in der anderen Person keinen gleichwertigen Menschen sieht, ist also ein Rassist/eine Rassistin. Moment mal, stimmt das? Ja, meiner Meinung nach. Was wäre die Alternative? Dass wir jedes Mal eine andere Kategorie als unterlegen (Freiwild) erklären? Zum Beispiel die Blauäugigen?

 Ich spreche hier nicht über die Grenzen, die jede Gesellschaft zieht und ziehen muss. Mir geht es darum, dass der Mensch das Maß aller Dinge sein muss. Es gibt kein unwertes Leben.

Vor diesem Hintergrund sollen wir zum Beispiel das ganze System Hartz IV diskutieren. Oder die Gleichberechtigung. Oder Diskriminierung jeder Art.

Über das autoritäre Denken müssen wir auch noch reden. Ein andermal.


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