Dienstag, 3. Februar 2015

Die Scheiß-Korruption

Vorneweg: korrupt kann jeder sein.  Wenn der Preis stimmt, werden viele schwach, bestechlich und käuflich. Die Währung, in der man sie bezahlt, muss nicht unbedingt das liebe Geld sein. Menschen verkaufen sich auf unterschiedliche Art und Weise. Es klingt zugegeben anrüchig. Wahrscheinlich argumentiert man ähnlich auf dem Strich. Weil die Korruption sehr viel mit der Prostitution zu tun hat. Die Mechanismen dahinter sind die Gleichen. Dabei erscheint mir die Prostitution als das ehrlichere Unterfangen.

                                                               Fot. Dr. Klaus-Uwe Gerhardt  / pixelio.de

Der Kopf des Fisches oder die korrupten Politiker


Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Die korrupten Machthaber beeinflussen die ganze Gesellschaft und verursachen ihre Erosion. Die Korruption der sogenannten Volksvertreter erreicht somit eine ganz andere Dimension als im Fall eines Otto Normalverbrauchers. 

In den Parteiprogrammen und Parolen zeigen sich Politiker gern kämpferisch und prangern die Bestechlichkeit an. Die Praxis sieht jedoch sehr bescheiden aus. So wollten unsere Abgeordnete partout nicht die hiesigen Gesetze der internationalen Anforderungen anpassen. Erst über zehn Jahre nach der Unterzeichnung der UN-Konvention gegen Korruption hat Deutschland entsprechende Paragraphen geändert. Das immer noch milde Gesetz trat endlich am 1. September 2014 in Kraft. Die Spenden direkt an die Abgeordneten zu überreichen ist aber nach wie vor erlaubt.

Wer wird unter diesen Umständen glauben, dass jene Abgeordneten wirklich die Korruption zu bekämpfen beabsichtigen? Dass sie gegen diese gefährliche Krankheit, die die Gesellschaften zerstört, die Demokratien aushöhlt und in die Bananenrepubliken verwandelt, unerschrocken und entschieden vorgehen?

Korruption, der Feind Nummer 1


„Wer gut schmiert, der fährt gut“, diese alte Maxime bildet zwar auch heute die Wirklichkeit ab, zu der Weisheiten darf man sie aber nicht zählen. Niemand wird doch ernst bestreiten wollen, dass eine gesunde Gesellschaft Regeln braucht und dass das Gesetz alle Bürger gleich behandeln muss. Die Korruption bricht die Regeln und Gesetze wie es ein Dieb auch tut. Sie beklaut uns alle und zerstört die Hoffnung auf die Gerechtigkeit. Sie ersetzt transparentes Verfahren durch undurchsichtige Machenschaften. Sie schwächt den Staat und die Gesellschaft. 

Ob in Griechenland oder in Deutschland ist die Korruption der Feind Nummer 1 für die Redlichen. Und das sind die meisten unter uns. Wo man die Korruption zulässt, verabschiedet man sich von einem Rechtsstaat. Und wo das Recht nicht regiert, tut es das Verbrechen.

Eine beunruhigende Entwicklung


Der Bericht des Bundeskriminalamtes vom Jahr 2013 präsentiert die registrierten Straftaten, die im Vergleich mit den letzten Jahren gesunken sind. Das Amt warnt dennoch, daraus die Rückschlüsse über das Gesamtbild zu ziehen: Die polizeiliche Darstellung enthüllt lediglich „einen Ausschnitt der tatsächlich existenten Korruptionskriminalität in Deutschland.“ 

Interessant und beunruhigend zugleich finde ich die folgende Entwicklung: In den Betrieben und in den Bildungseinrichtungen (Universitäten, Schulen, Kindergärten usw.)ist die Zahl der Korrupten gewachsen. In den Betrieben befinden sich 37,3 % in 2013, 2012 waren es 34,8 %. In den Bildungseinrichtungen  stieg die Zahl der Korrupten von 1,4 % in 2012 auf 21,4 % in 2013. Was für ein enormer Zuwachs! 

Welche Gründe stecken hinter diesem Phänomen? Und welche Folgen wird es verursachen? Wenn es weder in der Schule noch in der Arbeit - in den Bereichen, die über die Qualität des Leben entscheiden-, gerecht zugeht, welche Zeiten stehen uns bevor? 

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