Dienstag, 6. Januar 2015

Geschäfte der Kirche

Welche Aufgaben hat die Kirche? Eine plausible Antwort würde ungefähr so lauten: Die Aufgaben der Kirche konzentrieren sich auf die Vermittlung der Religion, auf das Geistliche und alles damit Verbundene.  Wer daran glaubt, wird selig.



Kirche groß im Geschäft

Während die Gläubigen den beiden christlichen Kirchen immer öfter den Rücken kehren, sind die Gottes Diener in einem anderen Bereich auf dem Erfolgskurs. Die Kirchen sind Arbeitgeber und groß im Geschäft. Ihre Firmen sind manchmal nicht leicht zu erkennen. Außerdem tricksen sie, den Ungläubigen ähnlich, und verschleiern die Verbindungen im dicken undurchsichtigen Geflecht von Tochterfirmen, um mehr Kohle zu kassieren und den Staat zu beschwindeln.

Der Staat zeigt aber erstaunlicherweise wenig Interesse an der Verfolgung der kirchlichen Ganoven, als ob er Angst hätte, sich mit dem Gott persönlich anzulegen. Die für einen außenstehenden unverständliche Toleranz wirkt sich unterdessen negativ auf die ganze Gesellschaft aus.

Zur Kasse, bitte!


Die Kirchen reißen viel Geld an sich: Kirchensteuer,  staatliche Entgelte für kirchliche Kindergärten, Erstattungen der Sozialkassen für Pflegeheime und Krankenhäuser der Caritas und Diakonie, öffentliche Zuschüsse für kirchliche Bildungsarbeit und Denkmalpflege.

Die Länder blechen aber auch Unsummen an die Kirchen aufgrund der Konkordate und  Verträge, die in der alten Geschichte eine windige Legitimation finden.

Die Kirchen sind inzwischen zu großen Konzernen angewachsen, mit dem Unterschied, dass sie sich der Kontrolle entziehen. Der Staat drückt beide Augen zu.

Der Glaube und der Markt


Wenn man über die Macht und Einfluss der Kirchen auf dem Markt diskutiert, soll man sich zwei Zahlen vor Augen halten: 59 Prozent der hiesigen Bürger gehören einer der christlichen Kirchen an; in den kirchlichen Einrichtungen arbeiten rund 1,3 Millionen Menschen.

In einem modernen Staat müsste man zwischen diesen beiden Gebieten trennen.

Da ist einerseits der Glaube, der sich per Definition einer Verifizierung entzieht. Was sich nicht verifizieren lässt, taugt nicht als Grundlage eines staatstragenden Vertrags. Zu dieser Erkenntnis gelangten nach zahlreichen Kreuzzügen und verbrannten Hexen unsere Vorfahren. Darauffolgend trennten sie den Staat von der Kirche.

Das Weltliche, das Staatliche ist also die andere Seite, für die die Kirche nicht zuständig sein darf. Die Wirtschaft fällt in den Kompetenzbereich des Staates.

In Deutschland ist man in dieser Hinsicht in der Vergangenheit stecken geblieben. Die Arbeitnehmer in den kirchlichen Einrichtungen müssen auf ihre durch das Grundgesetz garantierte Rechte verzichten! Sie dürfen weder streiken noch Betriebsräte oder Gewerkschaften gründen. Sie müssen sich den Moralvorstellungen der jeweiligen Kirche aus den vergangenen Epochen anpassen. Ihre Löhne und Arbeitsbedingungen sind nicht durch die Tarifverträge gesichert.

Im 21. Jahrhundert dürfen die Kirchen also nach wie vor ganz legal, die schwer erkämpften Arbeiterrechte beschneiden, wie sie wollen. Sie dürfen sich einen Designer-Arbeiter basteln, ihm einen Maulkorb verpassen und ihn, wie einen Sklaven behandeln. Die christlichen „Mullahs“ führen ihre Firmen streng hierarchisch und dulden keinen Widerstand.

Aushöhlung des Rechtsstaates durch Kirchen


Wie wirkt sich auf die ganze Gesellschaft die Tatsache, dass die Menschen- und Arbeiterrechte von solch mächtigen Institutionen ignoriert werden? Wie wirkt sich auf den Staat das Beschneiden seiner Kompetenzen und Entmachtung auf einem großen Teil  des Marktes?

Das Nichteinhalten der gesetzlich gesicherten Rechte schwächt den Staat und seine Bürger. Es schwächt aber auch die Kirche selbst. Durch die Vermischung des wirtschaftlichen und des geistlichen verdient sie zwar mächtig, verliert aber ihre Glaubwürdigkeit.

Es ist höchste Zeit die zivilisatorische Errungenschaft der Trennung von Staat und Kirche endlich auch in Deutschland durchzusetzen.

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