"Halten Sie Trump für psychisch gesund?"
Alle trampeln auf Trump
Die virtuelle Welt könnte man mit den Western (besonders den alten) vergleichen; genauso wie in den filmischen Inszenierungen stellt man auch heute die Wirklichkeit schwarz-weiß dar. Auf der einen Seite sind die Guten, auf der anderen die Bösen. Die Entscheidungen darüber, wer zu welcher Gruppe gehört, werden mehr oder weniger arbiträr gefällt.
Die zweite Kategorie repräsentiert zurzeit, zu einem monströsen Bösewicht kreiert, der vor einem Jahr gewählte amerikanische Präsident Donald Trump. Er soll nicht nur böse, sondern noch dazu auch verrückt sein. In einem Interview mit Sigmar Gabriel fragt die BamS (5.11.17): „Halten Sie Trump für psychisch gesund?“
Gabriels Antwort passt nicht zum herrschenden Mainstream:
„Was für eine absurde Frage. Der amerikanische Präsident ist ein kühl kalkulierender Politiker. Er hat gesehen, dass eine Mehrheit der Amerikaner sich abgehängt fühlt und den Sprüchen der Politiker nicht mehr glaubt. Dann hat er sich an die Spitze der Anti-Establishment-Bewegung gesetzt. Diese Menschen unterstützen ihn nach wie vor. Ich würde keine Wette eingehen, dass Trump nicht acht Jahre Präsident bleibt.“
Keine schlechte Analyse, nicht wahr? Mit vielen Farben, weil Schwarz-Weiß selten für die Beschreibung der Welt ausreicht.
Shitstorm ersetzt das Lynchen
Die mediale Welt versagt augenblicklich meist, wenn es um eine sachliche Diskussion geht. Dafür gibt es weder Raum noch Zeit. Man muss sich ohne Zweifel und zügig entweder für oder gegen eine Sache, einen Menschen aussprechen. Das hat weniger mit klarer Kante zu tun, viel mehr mit der Wahl eines der sich bekämpfenden Lagern und dem altbekannten Gehorsam.
Wo die Sachlichkeit fehlt, schwappt die Hysterie über. Es wird schnell bewertet. Urteile werden ohne Prozesse ausgesprochen. Das Lynchen – der Shitstorm - ist dann die Vollstreckung.
Keineswegs will ich Twitter & Co. verteufeln. Im Gegenteil, ich finde, dass die Social Media eine unheimlich wichtige Rolle spielen, darunter tragen sie sehr viel zur Kontrolle der jeglichen Obrigkeit bei. Gleichzeitig hoffe ich, dass sie sich weiter entwickeln und weniger kindisch und trotzig, stattdessen erwachsen werden.
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