9-Euro-Ticket-Nachschlag: Zum Kaffeetrinken nach Hamburg. Teil 1

 Ein Kaffee gefällig? Direkt aus einer Rösterei? Oder noch besser – in einer. Ich war noch nie in einer Kaffeerösterei. Es wird Zeit.

Ach, so wirds gemacht:

Mein Kaffee schmeckt sündhaft lecker:

Apropos Sünde: An Kirchen, wo man Busse tun könnte, mangelt es in Hamburg wirklich nicht. Gleich um die Ecke steht eine. 

Aber zuerst blicke ich noch auf die Speicherstadt, die sich seit dem 5. Juli 2015 auf der UNESCO-Welterbe-Liste befindet. 

Und jetzt auf die Knie. Oder doch nicht: das ist eine evangelisch-lutherische Kirche - die Hauptkirche Sankt Katharinen.

Ach, was für Rosa-Ausschichten!

Und das springt mir ins Auge, nachdem ich die Kirche verlassen habe:

Ich kann diesen Ausruf verstehen. Kirchen versprühen meist den Charme einer mehr oder weniger gut erhaltenen Mumie. Früher pulsierte dort das Leben. Hier mischten sich Stände und Schichten.  Es tummelten sich Bettler, heute aus den Kirchen verbannt:

"Armut wurde in dieser Zeit (Mittelalter, Anm. GG) durchaus nicht negativ gesehen. So galt die freiwillige Entsagung von materiellem Besitz als christliches Ideal (Armutsbewegung in der katholischen Kirche im zwölften Jahrhundert), Bettler wurden als Ebenbilder Christi angesehen (weil auch dieser in Armut gelebt hatte). Zudem betrachtete man die materielle Armut weiter Teile der Bevölkerung als normal und gottgewollt. Die Vergabe von Almosen galt als Akt christlicher Nächstenliebe und dem eigenen Seelenheil dienlich."

"In oder vor der Kirche war die Spendenbereitschaft der Wohlhabenden aus zwei Gründen besonders groß. Zum einen waren sie hier sehr stark an ihre christliche Pflicht der Mildtätigkeit erinnert. Zum anderen wussten sie, dass ihnen hier das Fürbittgebet der Armen sehr sicher war."

Gegenwärtig sind die Kirchen ziemlich steril.

Die Hauptkirche Sankt Petri, ein Model vor dem Großen Brand von 1842:

Und heute:

und die Hauptkirche Sankt Michaelis:

Es folgen:

Teil 2: Zur modernen Pilgerstätte und weiter mit einer Begleiterin

und

Teil 3: Chaos ist ein Naturzustand