Samstag, 3. September 2022

Das 9-Euro-Ticket kurz vorm Ende? Ein Sommermärchen. Teil 5

 Das Ticket wurde 52 Millionen Mal verkauft. Ein Riesenerfolg. Und jetzt sagen wir: vorbei und Tschüss? Soll es bei den drei Monaten des Sommermärchens bleiben?

                                                                             Strand in Świnoujście

Zwar zeigt sich Christian Lindner neulich von seinem Kollegen und Verkehrsminister Wissing überzeugt und verspricht "ein bundesweit nutzbares, digital buchbares Ticket", wann es jedoch kommt und wie teuer, sagt er nicht. Und Wissing ergänzt, dass der Preis erst am Ende der Diskussion feststehen wird.

Dürfen wir an die Fortsetzung des Sommermärchens also glauben? 

Wenn wir schon bei dem Thema sind: Ich habe einen Traum - überall in der Europäischen Union ist der Nahverkehr frei und überall in der EU setzen sich Menschen, egal wann und wohin sie wollen, in einen Zug, Bus oder in die Straßenbahn und fahren einfach los: zur Arbeit, Schule und zum Einkaufen oder den Freunden „Hallo“ zu sagen, nach Abenteuern oder Herausforderungen zu suchen, Menschen kennenzulernen und dadurch seinen Horizont zu erweitern, unterwegs nah und fern, je nachdem wonach einer oder einem gerade der Sinn steht. Ich hätte sogar einen Slogan dafür: „Mit Liebe zur Natur und zum Menschen – das Null-Euro-Ticket“. Es klingt sentimental-kitschig? Ja, dann macht bitte selbst Vorschläge.

Dass der Traum möglich ist, zeigt zum Beispiel Luxemburg.

Während meinen 9-Euro-Tickets-Reisen genoss ich wortwörtlich „das Leben in vollen Zügen“, wie das ein junger Mann im Menschengewimmel beim Einsteigen in die überfüllten Waggons formulierte, und dennoch sah ich um mich herum geduldige Mitreisende, hilfsbereit und meist humorvoll. 

Das Bahn-fahrende Volk ist friedvoll. Und die Bahn hat einige schöne Strecken und Stationen, wie diejenigen zwischen Züssow und Świnoujście:



                                                                                 Wolgast Hafen




Dem 9-Euro-Ticket sage ich jetzt "ade" mit ein paar Fotos von meiner letzten Reise nach Świnoujście und Heringsdorf:









Zum Schluss noch eine Beobachtung: Die Zuständigkeiten betreffend Kinderbetreuung sind unterschiedlich geregelt. In Świnoujście:



In Heringsdorf:



ENDE
ENDE?


Vorausgehend:







Donnerstag, 1. September 2022

Das 9-Euro-Ticket kurz vorm Ende? Das Meer und die Grenze. Teil 4C

 Ich laufe zu Heringsdorfer Seebrücke der Superlative: sie ist die längste in Deutschland und auch - laut Wikipedia - im Kontinentaleuropa (508 m). 

Ein wenig beunruhigend wirkt auf mich das Schild am Eingang „Betreten auf eigene Gefahr!“, die Neugierde zeigt sich aber viel stärker:
 









Ich laufe übers Meer!



Den Gesang der Ostsee nehme ich mit und fahre mit dem Bus zurück zur deutsch-polnischen Grenze. Ich will sie aus der Nähe betrachten.

Die Grenze führt hier eine abstrakte Existenz. Man geht oder fährt einfach auf die andere Seite und merkt es kaum. 






Ganz anders ist mir Anfang August im Zug aus Polen nach Deutschland ergangen. In Frankfurt (Oder) wurde mir schwarz vor Augen, so viele Bundespolizisten sind eingestiegen. Sie kontrollierten alle Passagiere. Ein ziemlich martialisches Spektakel.  

Die hiesige Gegend macht dagegen etwas verlorenen Eindruck. 

Auf der deutschen Seite der Grenze bietet man alles in beiden Sprachen "Zum Mieten" - "Do wynajęcia".




Auf der polnischen Seite hat ein Kiosk auf. Er sieht ziemlich deutsch aus, steht aber auf der polnischen Seite der Grenze.



Mit dem deutschen Bus und einem polnischen Fahrer kehre ich nach Heringsdorf zurück und trete die Rückreise an.  Nach Hause komme ich lediglich knappe zwei Stunden später als geplant. Wenn man bedenkt, wie oft ich umgestiegen bin, kein schlechtes Resultat. 

Vorausgehend:







Nachfolgend: