Mittwoch, 25. April 2018

Ein paar Gedanken rund um die Messe Industrie 4.0 in Hannover

Auf der Messe in Hannover wird die Entwicklung der Wirtschaft angekündigt und skizziert. „Der Mensch und die Maschine – heißt es im Guide zur Ausstellung Industrie 4.0 – das sind die Grundpfeiler der Fabrik der Zukunft. Ihr ganzes Potenzial spielen sie allerdings erst mit der Vernetzung aus.“ Früher arbeiteten wir sozusagen nebeneinander, jetzt sollen wir als Partner fungieren.


                                                           Touch me! Dieses und die restlichen sind eigene Fotos.

Verstehen die Spaß?


Die Roboter scheinen nicht nur an Arbeit interessiert zu sein. Sie spielen mit uns Tischtennis, …




… spielen untereinander, …




… servieren, …




… schenken ein Glas Saft ein, …




… mischen Cocktails … 




… oder gravieren unsere Namen in die Kulis ein. Allerdings streikte der Roboter, als ich meinen Namen eingegeben habe …






… und brauchte menschliche Hilfe.




Spaß beiseite, die Zukunft ist eine ernste Sache.

Auf den Flügeln der Phantasie


Die Möglichkeiten sind schon jetzt in jedem Bereich enorm und beflügeln unsere Phantasie.  Die Maschinen ersetzen unseren gelenkigen Arm, …




… imitieren die Gesamtheit unserer Muskeln und Gelenke, …




… schlagen Lösungen zur Gestaltung von der Energie-Zusammensetzung für ein Unternehmen vor, …




… kommunizieren untereinander wie wir es auch tun, …




… lassen sich aus Distanz per Handbewegung steuern …




… und verschicken alle Daten einer Firma über ein Gerät in der Größe eines Smartphones. 




Steinzeit gegen die Zukunft


Aladin Zakaria, Vertriebsingenieur aus der Schweiz, sieht nur positive Seiten des unaufhaltsamen Prozesses: "Die Roboter übernehmen die schwere und langweilige Arbeit und der Mensch darf sich dann mit den schönen Dingen des Leben beschäftigen.“

Wie die Wirklichkeit in Deutschland aussieht, weiß jede/jeder. Vielleicht außer den Politikern. Weil jene Vertreter der Gesellschaft nicht nur den Breitbandausbau verschlafen haben,  in puncto Arbeit und Arbeiter stecken sie in der Steinzeit.

Weder die Einstellung von neuen Mitarbeitern noch die Ausbildung entsprechen der Herausforderungen der neuen Zeiten. Des Weiteren ackern Menschen überall in deutschen Firmen schwer körperlich, nicht nur in der Pflege.

Zudem  begünstigen die politisch gestalteten Rahmenbedingungen die Rückkehr des Gehorsams als einer höchsten Tugend des Arbeitnehmers. Es herrscht überall die Bevormundung – mit ihrem Tiefpunkt bei Hartz-IV-Empfängern - statt Unterstützung der Talente und des freien Geistes.   

Dabei lässt sich bekanntlich durch die Scheuklappen sehr schwer sehen, so verfehlt man den Weg in die Zukunft. 

Freitag, 13. April 2018

Vorurteile und Gegengift

Vorurteile haben keinen guten Ruf. Die politische Korrektheit fürchtet sie, wie der Teufel das Weihwasser. Dennoch haben wir sie alle. Auch diejenigen, die sich selbst als weltoffen und tolerant verstehen.


                                                                               „Wir wären gut - anstatt so roh ...“

Biologie der Vorurteile


Die Psychologie liefert uns hierbei  die beste Entschuldigung: Wir können uns fein herausreden, dass wir in dieser Hinsicht einem grundsätzlichen biologischen Mechanismus unterliegen - der Angst gegenüber dem Unbekannten, dem Fremden. Nach dem Motto: Ich kann nichts dafür, ich habs in den Genen. 

Sind wir also freigesprochen und dürfen unsere Vorurteile pflegen und hegen? Darauf habe ich eine politisch unkorrekte Antwort: Es hängt davon ab, was wir mit unseren Vorurteilen veranstalten. Übrigens gibt es auch positive, wie zum Beispiel, dass Deutsche fleißig sind. Was man sehr wohl anzweifeln darf, weil… ähm… lassen wir es lieber. 

Weiterhin bedarf es meines Erachtens einen lockereren Umgang mit diesem Thema, damit man Menschen mit Vorurteilen nicht vorverurteilt. Daher plädiere ich für Diskussionen ohne Tabus, was jedoch keineswegs bedeutet, dass wir alle gesellschaftlichen Schranken aufheben sollen.  Eine Gesellschaft muss – bei aller Liebe zu Debatten – die Grenzen klar definieren und die Überschreitungen auch ahnden.  

Ein natürliches Gegengift


Wir kommen auf die Welt ebenso ausgestattet mit der Fähigkeit zur Empathie. Ist es nicht wunderbar, dass uns die Natur ein Antidot, ein Gegengift mit auf den Weg gibt? 

Ein Blick auf die ungeschminkte Realität entreißt uns aber gleich einen verzweifelten Seufzer: Wo bleibt denn jene Empathie? Das hat einerseits etwas mit der Erziehung zu tun, behauptet Grit Hein, Professorin für Translationale Soziale Neurowissenschaften, in einem Gespräch in der "Frankfurter Allgemeine Woche":

"Die Empathiefähigkeit des Kindes wird sowohl durch mangelnde Fürsorge als auch durch Überbehütetsein beeinträchtigt, weil beides ein Ausdruck mangelnder Empathie gegenüber den Bedürfnissen des Kindes ist."

Wer ist für die Verhältnisse verantwortlich?


Wer aber jetzt auf den Eltern herumhacken und sie für schuldig erklären will, der irrt. Eltern leben doch nicht in einem Vakuum. Nach wie vor gilt die These von Bertolt Brecht: 

„Wir wären gut - anstatt so roh, doch die Verhältnisse, sie sind nicht so.“

Ausführlicher formuliert es Grit Hein folglich:

"Ein Mangel an Empathie in einer Gesellschaft sagt in erster Linie etwas über die Gesellschaft und erst in zweiter Linie etwas über den Menschen. Menschen sind empathisch, wenn es vom sozialen und gesellschaftlichen Umfeld ermöglicht und gefördert wird.“

Für das soziale und gesellschaftliche Umfeld, also für die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ist die Politik an der Macht verantwortlich. Die Verantwortung steigt mit der Position und dem Einflussbereich. Da haben wir unsere Schuldigen. Vorverurteilt!