Stickmen (Stockmänner) scheinen alles verloren zu haben, sogar ihre persönlichen Eigenschaften. Es geht außerdem nicht wirklich um sie, denn nicht sie sind das Problem, könnte man sagen. Sie führen uns aber die echten Herausforderungen vor; wir sehen die Welt mit ihren Augen.
Grosz schuf die Stickmen-Serie in den USA, wo er seit 1933 lebte. Er verließ Deutschland mit seiner Frau und zwei Kindern „knapp drei Wochen bevor die Nationalsozialisten, nach der Machtübernahme Ende Januar 1933, sein Atelier und seine Wohnung stürmen“. George Grosz stand ganz oben auf der Liste von Gegnern der Nazis
„Dass ich da lebend davongekommen wäre, darf ich wohl bezweifeln. Ich beantragte sofort meine „ersten Papiere“ als Einwanderer in die Vereinigten Staaten.“
„Aber auch wie ein brodelnder Kessel war die Hauptstadt unserer neuen deutschen Republik. Wer den Kessel heizte, sah man nicht. Man sah ihn nur lustig brodeln und fühlte die immer stärker werdende Hitze. An allen Ecken standen Redner. Überall wurde gehasst: die Juden, die Kapitalisten, die Junker, die Kommunisten, das Militär, die Hausbesitzer, die Arbeiter, die Arbeitslosen, die schwarze Reichswehr, die Kontrollkommission, die Politiker, die Warenhäuser und nochmals die Juden. Es war eine Orgie der Verhetzung und die Republik war schwach, kaum wahrnehmbar. Das musste mit einem furchtbaren Krach enden.“
der Deutschen Industrie, 1923