Donnerstag, 5. März 2015

Wer sagt die Wahrheit?

Die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden ist keine leichte Aufgabe. Die einen suchen nach ihr in den Augen, die angeblich nichts verstecken können und alles offenbaren, die anderen vertrauen ihrem Bauchgefühl. Sonst überlassen sie die Wahrheitsfindung einer vertrauenswürdigen Quelle, ihrer Meinung nach, und schenken ihr blindlings Glauben. Nach wie vor versuchen unterdessen einige ihren Verstand zu nutzen, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Als hilfreich erweist sich dabei die Erkennung von den Täuschungsmechanismen.



Gegner diffamieren und eigenes Lager verteidigen


Eine der meist angewendeten Methoden – auch in den Berichten über Griechenland oder die Ukraine-Krise  – ist das Diffamieren von Menschen und Kompromittieren von Ideen, Quellen usw. Die Person, Idee oder Quelle wird angeschwärzt und desavouiert mit allen Mitteln aus dem Repertoire der Propaganda.

Ein besonders schrilles Beispiel für diese Taktik bietet die Berichterstattung über Putin. Man stellt ihn als ein Monster dar und blendet Hintergründe und Ursachen von den Ereignissen aus. Sein Aussehen, sein Lebenslauf, sein Handeln wird umgedeutet in Beweise, dass er ein Bösewicht sei. Eine sachliche Auseinandersetzung findet nicht statt. Man setzt eigene zweifelhafte Inhalte in Szene und suggeriert ihre Unfehlbarkeit.

Dadurch wird eine Diskussion im Keim erstickt und eine andere Meinung völlig ignoriert. Eine echte Debatte ersetzen Grabenkämpfe, in denen es nur darum geht, das eigene Lager zu verteidigen, ohne auf den Gesprächspartner zuzugehen.  Es handelt sich eben nicht um eine individuelle, viel mehr aber um die Meinung einer Gruppe, der man sich verpflichtet fühlt. Das Weltbild malt man in weiß und schwarz und verflacht die Probleme

Diese in der Politik herrschende Praktik erobert inzwischen die Medien. Ja, die Medien machen auch Politik, was sie jedoch nicht zugeben wollen.

Hysterie statt Verstand


Fakten verlieren an Bedeutung und verschwinden langsam aus dem Blickfeld. Als ob es einen Wettbewerb gäbe, wer mehr Erschütterung zeigt, versuchen sich Journalisten in diesem Contest zu übertreffen.

Was hat die Betroffenheit in den journalistischen Berichten zu suchen? Gar nichts! Sie dient einem Zweck – den Gegner mit einer anderen Meinung in eine Sackgasse zu jagen und ihn mundtot zu machen.  Wenn er in diesem Theater nicht mitspielt und sich weigert die Betroffenheit zu instrumentalisieren, wirft man ihm Unmenschlichkeit vor.

Von Emotionen geleitete Berichte bringen selten vertrauenswürdige Erkenntnisse. Wer sich von den Gefühlen überwältigen lässt, der kann nicht logisch denken und argumentieren. Die Hysterie ist das Gegenteil vom klaren Verstand.

Nicht ausschalten!


Merkwürdig, dass im Zeitalter des Internets die Medien dermaßen auf die Methoden der Propaganda setzen. Oder eben aus diesem Grund, weil es nicht an den Nachrichten, sondern an der Orientierung mangelt. Die Aufgabe der Leser oder Zuschauer soll sich dazu reduzieren, das Vorgegebene zur Kenntnis zu nehmen; dadurch werden sie zu Objekten degradiert.

Natürlich nur dann, wenn sie es zulassen und ihren Verstand ausschalten.

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