Freitag, 5. Dezember 2025

Chrupalla und Palmer in einer gesitteten Debatte

 Der Name von Herrn Chrupalla scheint aus dem Polnischen zu stammen, allerdings spricht man das Wort anders aus: chrupała [hruˈpa.wa], was bedeutet „knabberte“. Das ist die feminine Vergangenheitsform, 3. Person Singular, von chrupać – knabbern. Womöglich kamen also seine Vorfahren aus Polen. Dennoch fürchtet Chrupalla eben von dort eine Gefahr und tut seine Angst bei Pinar Atalay kund. Vor allem geht es ihm um eine finanzielle Bedrohnug. Denn Polen stellt „alle halbe Jahr Reparationsforderungen gegenüber Deutschland.“ Außerdem wisse er, „dass viele Polen feindlich gesinnt gegenüber Deutschland sind.“ 

Ach was?!

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Unsere größte Sorge


Pinar Atalay bemerkte am Ende ihrer Sendung, dass sich ihre Gäste – Boris Palmer und Tino Chrupalla - in vielen Punkten unterscheiden, aber das Gespräch nicht eskaliert habe. Tatsächlich verlief die Debatte zwischen dem Co-Vorsitzenden der AfD und dem Ex-Grünen gesittet. Auch dank Palmer, der mit allen reden wolle, ohne Schere im Kopf. Es gebe doch immer mehrere Möglichkeiten, also Alternativen.

Er heiße es gut, dass die AfD Probleme anspreche, aber nicht wie sie das tue.

"So wie sie es gemacht haben, finde ich falsch, aber dass sie diese Themen angesprochen haben, war richtig. Und die anderen Parteien haben den Fehler gemacht, zu lange die Probleme, die es mit einer sehr großen Zahl von Migranten in sehr kurzer Zeit zwangsläufig geben muss, zu beschweigen, zu beschwichtigen, drüber hinweg zu sehen“, meint Palmer.

Was ihm große Sorgen bereite sei die Position von der AfD zur EU.

„Meine größte Sorge  ist, dass die AfD ernst meint, was in ihrem Wahlprogramm steht. Sie wollen alle Verträge entweder in der EU kündigen und zurück zu der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) der 80ger Jahre oder austreten.“

Das ist auch für mich eine Horrorvision. Ich spreche mich mit meinem ganzen Herzen und Verstand für die EU. Allerdings nicht für das bürokratische Monster, das wir Merkel zu verdanken haben. Da hatte Helmut Kohl recht, sie habe ihm seine EU kaputtgemacht. Die EU unter Merkel wurde zum Heiligtum erklärt, die Kritiker stempelte man als "europakritisch" ab, als wäre Kritik ein Verbrechen. 

Und trotzdem lehne ich den Dexit entschieden ab. Es ist eine absolut hirnrissige Idee. Wer nur einen Funken des Verstands besitzt, wird sich ohne Probleme die Konsequenzen derartigen Schrittes ausmalen können.  

Zauber der Demokratie


Boris Palmer glaubt, dass man die AfD entzaubern kann, indem man die Mitarbeit und Mitregieren mit dieser Partei zulässt. Egal, wie man zu seiner Theorie steht, erscheint die Art, wie man mit dieser Partei umgeht, auf eine typisch deutsche Weise verworren. 

Es werden Denkkonstruktionen erstellt, die an den demokratischen Prinzipien hart kratzen und manchmal sogar gegen sie verstoßen, nur um die Ablehnung der Mitarbeit zu rechtfertigen. 

Hier verbirgt sich auch eine große Gefahr. Denn die selbsternannten Wächter der Demokratie beginnen sie auszuhöhlen