Mittwoch, 18. Juni 2025

Wissenschaft im Zeichen von Trump

 Die Wokeness wollte das Paradies auf Erden erschaffen. Den Weg dorthin sollte eine echte Kulturrevolution ebnen. Die chinesischen Vorbilder kehrten plötzlich aus dem Jenseits zurück. Das Alte, Rückständige müsse auch physisch vernichtet oder wenigsten im neuen Geist korrigiert werden. Was wäre aber ein Paradies ohne sein Gegengewicht – die Hölle? Diesen Raum reservierten die Woken für alte, weiße Männer. Zum Hauptgegner erkor man Donald Trump. 

In diesen Kontext lässt sich der Gastkommentar von Kira Vinke im „Handelsblatt“ platzieren. Der Titel lautet durchaus alarmistisch: "Was die Zerstörung der US-Wissenschaft für die Welt bedeutet".


 Die lieben Moneten

„In den US-Wissenschaften herrscht Chaos: Internationale Studenten bangen um ihre Visa, Universitäten kämpfen um ihre Wissenschaftsfreiheit“, stellte die Autorin fest. Ich stolpere sofort über die angebliche bis dato herrschende „Wissenschaftsfreiheit“. Das woke Verständnis von Freiheit beinhaltet unter anderem die Zensur, den Index, den Zwang zum Gendersprache, die Segregation von Themen und Menschen. Dieser Katalog des Grauens hat weder etwas mit Freiheit noch mit Wissenschaft zu tun. Hier begeht man den Missbrauch beider Begriffe. Gleich im nächsten Satz erfahren wir, worum es wirklich geht: Donald Trump hat im Haushaltsentwurf Kürzungen vorgesehen. Alles klar! Es geht ums Geld! 

Bitte pusten!

Kira Vinke beweint entlassene "brillante Wissenschaftler und gewissenhafte Arbeiter". Sie meint aber mitnichten die zerstörten Karrieren und Rufmorde, die die Wokeness mit chinesischem Eifer vollendet hat. Kurz gesagt: Vor Trump sei alles paletti gewesen, jetzt sei alles schlecht. 

Dann denunziert die Autorin Elon Musk, "der Berichten zufolge schwer drogenabhängig seinen Posten (DOGE) ausführte". Konsequenterweise sollte sie jetzt einen täglichen Alkohol- oder Drogentest für Studenten und Wissenschaftler an den Universitäten verlangen. Das tut sie aber nicht. Wieso eigentlich? Derartiger Vorschlag ergibt sich doch als logische Folgerung aus ihren Ausführungen.

Im Eifer des Gefechts

In Rage schießt sich Frau Vinke ins Knie, indem sie folgendes schreibt:

„Schon 2023 überholte China die USA im sogenannten Nature Index, welcher die wissenschaftlichen Leistungen vergleicht.“

Schon 2023? One moment please! Das kann doch nicht auf die Kappe von Trump gehen! Eindeutig sind die Woken daran schuld!



Sonntag, 15. Juni 2025

Das Fotografieren in Zeiten des Verbots in Polen

Nachdem am 17.04. in Polen das „Verbot des Fotografierens von Objekten mit besonderer Relevanz für die Sicherheit oder Verteidigung des Staates“ in Kraft getreten war, fürchtete ich, dass ich demnächst lediglich Tierchen und Landschaften abbilde. Denn auf keinen Fall wollte ich meine alte Kamera verlieren und im Gefängnis landen. Gesagt, getan. Ich begann diesmal vorsichtig:





Sein Bild kann in Polen doch nicht verboten sein - jedenfalls noch nicht -, dachte ich später.




Auf dem Gemälde über der Pieta sieht man den Seligen Pier Giorgin Frassati, den Patron von Studenten.
“Seine Heiligsprechung ist für den 7. September 2025 angekündigt worden.“ (Wikipedia).

Ziemlich schnell unterlag ich aber der Anziehungskraft des Verbotenen und startete einen Versuch:


Wobei ich vergeblich nach Verbotsschildern suchte. Daher beschloss ich, mich bei einem Fachmann zu informieren, und fragte einen Wachmann im Niederschlesischen Wojewodschaftsamt, wo Donald Tusk seine Show-Sitzungen des Krisenstabs im September 2024 abhielt. Der Wachmann war sichtlich überrascht.
- „Ein Verbot? Leute laufen hier rum und machen Fotos“, erklärte er knapp. 
- „Sie werden also meine Kamera nicht beschlagnahmen, wenn ich hier fotografiere?“
Er warf seinen Kopf nach hinten und lachte laut auf. Die bloße Vorstellung einer derartigen Aktion mutete ihn anscheinend absurd an. Seinerseits habe ich also nichts zu befürchten. So ermutigt schoss ich Bilder von vorne:


… von hinten ...


… und mit Ausblick auf die Oder.


Auf diesen Treppen beobachtete ich im September 2024 mit zwei Feuerwehrmännern das Absinken des Flusspegels:


Währenddessen vermutete ich stark, dass die Freiheit meines Handelns mit dem Sieg dieses Mannes in der Stichwahl zusammenhängt: