Samstag, 15. April 2023

Völkerwanderung an Ostern in Paris. Teil 4 – Liberté, égalité, fraternité

 Es war und ist für mich ein Motto der Zukunft, wenn man es als eine Aufforderung versteht, in jedem Menschen einen gleichwertigen Menschen zu sehen, was für mich eine unabdingbare Voraussetzung einer Demokratie darstellt: Liberté, égalité, fraternité.


Die Losung atmet den Geist der Französischen Revolution, obwohl sie sich erst später etablierte. Viele missverstehen diese Botschaft als einen kommunistischen und diktatorischen Aufruf zur Gleichmachung, also zur Vernichtung der Individualität. 

Das Gegenteil ist aber der Fall: erst dann, wenn wir in dem anderen einen Menschen mit gleichen Rechten erkennen, wird die Freiheit überhaupt möglich. Dafür braucht man unbedingt auch die Solidarität. Wir sind unterschiedlich, aber wir alle sind Menschen.

Aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
Artikel 1 (Freiheit, Gleichheit, Solidarität)
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen.“

Es ist nicht schwer hier in Paris an diesen Tagen daran zu glauben, wenn man die bunten und fröhlichen Massen unterwegs beobachtet. Sie überfüllen Pariser Straßen mit friedlichem Strom des Reichtums mehr oder weniger exotischen Sprachen. Egal, ob oben auf dem Arc de Triomphe, …


an der Seine entlang …




und auch auf der Seine …




oder unten in der Metro, Menschen laufen nebeneinander und miteinander als ebenbürtige Individuen. 



Wie sehr wir uns doch unterscheiden, erkannte einer, der hier in Paris lebte und der wie kein anderer unzählige Charaktere auf den Seiten seiner Bücher verewigte. „Ein Kerl sondergleichen” nannte ihn Marcel Reich-Ranicki und betonte: "Nichts Menschliches, nichts Allzumenschliches war ihm fremd.“

Unweit von den Champs-Élysées steht sein Denkmal: voilà Honoré de Balzac.



Den adeligen Namenszusatz „de“ hat sich Balzac selbst verliehen. Wer könnte ihn aber im Nachhinein dafür verurteilen?

In der Nähe befindet sich auch ein Luxushotel, das seinen Namen trägt, und wo er seine letzten Tage verbrachte.


 

„Erst gegen Ende seiner Karriere wird Honoré de Balzac auf das zukünftige Hotel aufmerksam, das er 1846 schließlich übernimmt und der Adligen Ewelina Hańska schenkt, die er im Mai 1850 heiratet. Er verbringt die letzten Tage seines Lebens in dem Haus, ohne je den Kaufpreis dafür bezahlt zu haben.“
C’est la vie!



Vorausgehend:
    Teil 1

    Teil 2

    Teil 3

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