Sonntag, 15. Januar 2023

Der Vorname zu Silvester

 Wenn jemand über Karl spricht, denken wir nicht zwingend an Marx,  und bei Josef nicht unbedingt an Stalin. Mit „Adolf“ ist vielleicht etwas anders. Obwohl auch andere historisch relevante Adolfs gab wie Adolf Abicht (1793-1860), deutsch-polnischer Mediziner oder Adolf Ginsberg (1856-1883), deutscher Maler.

In Hamburg


Finn aus Irland


Was sagt also ein Vorname über einen Menschen aus? Vielleicht etwas über die Vorlieben von Eltern, sonst aber nichts. Auch die Herkunft seines Besitzers oder seiner Besitzerin verrät der Vornahme nicht unbedingt. Oder glaubt Ihr wirklich, dass jede Sophie aus Griechenland kommt und jeder Finn aus Irland?

Einige Vornamen von Bio-Deutschen klingen recht exotisch, die Schlüsse daraus zu ziehen, wäre aber ein abenteuerliches Unterfangen. Was nutzt beispielsweise die Information, dass jemand Mohammed heißt? 150 Millionen Menschen aus unterschiedlichen Ländern tragen diesen Vornamen. Über einen Propheten darunter wurde es bis jetzt jedoch nicht berichtet.  

Die Vornamen-Abfrage der Berliner CDU


Es gibt angeblich keine dummen Fragen, denn wer fragt, will doch wissen. Weswegen also weckte die Abfrage der Berliner CDU derart starke Emotionen? Ich gestehe: auch bei mir.

Mehr als wütend war ich jedoch erschrocken. Wieso? 

Die gewalttätigen Ausschreitungen zu Silvester verurteile ich doch genauso scharf, wie es viele Menschen aus verschiedenen politischen Lagern auch tun. Wobei ich die Täter verurteile und nicht ihre Herkunft. 

Das Verbrechen hat doch keine Nationalität. Oder anders ausgedrückt: In jeder Nation gibt es nicht nur mehr oder weniger gute Menschen, sondern leider auch Verbrecher.

Wer etwas anderes behauptet, ist nicht wirklich weit davon entfernt, die bloße Zugehörigkeit zu einem Volk als Verbrechen anzuprangern. Worauf mich diese Idee erinnert, muss ich – glaube ich – nicht erörtern. 

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