Freitag, 3. August 2018

Abschied von der Leistungsgesellschaft

Gab es schon überhaupt eine Leistungsgesellschaft? Dessen bin ich mir nicht so sicher. Sollte sie aber bereits existiert haben, müssen wir heute von ihr Abschied nehmen.


                                                     Das Leistungsprinzip verlor längst seine Gültigkeit

Selber schuld!


Während Madeleine Albright (eben meldet sie sich zu Wort mit einem Buch über Faschismus) den alten Eliten, die zunehmend an Einfluss verlieren, nachtrauert,  beschuldige ich jene Eliten der Misere, in der wir stecken. Die sogenannten Eliten nutzten ihre Position, ihr Wissen und Können um ihre Macht zu befestigen, um sich abzuschotten. Selbstgefällig und arrogant verloren sie dabei jedes Maß. Der Rechtsruck geht auf ihr Konto. Selber schuld!

Unser Recht auf Widerstand


Theoretisch müsste ihr Wissen über Geschichte dafür reichen, sich die Konsequenzen der Ausbeutung von Massen vorzustellen. Es endete doch stets - und zwar nicht erst seit der Französischen Revolution – mit mehr oder weniger gewalttätigen Auseinandersetzungen. 

Heute schreibt das wunderbare deutsche Grundgesetz das Recht auf Widerstand im Artikel 20, Absatz 4 fest:

„Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“

Mit „dieser Ordnung“ ist folgende Darstellung gemeint (Absatz 1 desselben Artikels):

„Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.“

Da nähern wir uns soeben dem Ursprung der Misere. „Diese Ordnung“ vermissen wir heute. Die ganzen Schichten von der Teilhabe an politischen und gesellschaftlichen Leben auszuschließen, hat weder mit der Demokratie noch mit einem sozialen Staat etwas zu tun.

Schade eigentlich


Welche Antwort auf die durchaus beunruhigende Entwicklung gibt die politische herrschende Klasse, die sich anmaßt, eine Elite zu sein? Sie will einfach weiter so machen, weil es so gut gelaufen ist (Vorsicht, Ironie!). 

Die Weiter-so-Politik will angeblich an der Leistungsgesellschaft festhalten. 

Moment mal! Dafür hätten wir eine faire Beurteilung und Behandlung - eben nach der Leistung - gebraucht. Und keine feudalen Strukturen, die wir überall vorfinden. 

Weil es hier keineswegs die Leistung entscheidet, sondern die Herkunft, die Position in der Hierarchie, das Vermögen. 

Das Leistungsprinzip verlor längst seine Gültigkeit. Schade eigentlich.

Ich behaupte einfach, dass eine Leistungsgesellschaft ohne Gerechtigkeit und gleiche Chancen absolut unmöglich ist. Außerdem hätte sie nie eine Leistung von denjenigen verlangt, die nicht in der Lage sind, etwas zu leisten. Um die würde sie sich einfach kümmern. Auch eine Leistung.

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