Mittwoch, 25. Juli 2018

Es geht nicht um Özil; es geht um Rassismus

Es ist ein Segen und ein Fluch zugleich: Social Media geben jeder und jedem die Möglichkeit, sich zu beliebigem Thema zu äußern. Meiner Meinung nach ist dies insofern gut, als es sich kaum lässt, etwas unter den Teppich zu kehren. So wie jetzt die Debatte über Rassismus.


                                                                                                                          Eigenes Foto

Mein Thema


Das ist mein Thema seit Jahren. Wer mir nicht glaubt, soll sich hier in meinem Blog umschauen. Wenn ich überhaupt etwas hasse, dann eben den Rassismus. Er ist allgegenwärtig. Darüber darf sich niemand täuschen lassen, auch nicht Julian Reichelt.

Die in seinem Tweet ersichtliche Verärgerung darüber, dass auch Politiker und Journalisten das Thema aufgegriffen haben, ist typisch für jene Haltung, die den Rassismus nährt und stärkt: Solange wir darüber nicht reden, gebe es kein Problem. In den Vor-Social-Media-Zeiten funktionierte diese Einstellung beinahe ausnahmslos, heute nicht mehr. Zum Glück.

Privilegierte Position


Daher bin ich Mezut Özil dankbar, dass er auf eine derart spektakuläre Weise das Thema ins Zentrum rückte.

Anders aber als er selbst oder seine Anhänger sehe ich eine positive Entwicklung in den letzten Jahren. Dennoch erschrecke ich immer wieder vor der institutionellen und gesellschaftlichen Verwurzelung  dieses giftigen Phänomens.  Weil mir pure Lippenbekenntnisse nicht reichen. Auch die schönsten nicht.

Wer den Rassismus auf die Neonazis schiebt, handelt zumindest fahrlässig. Der Rassismus beginnt nämlich nicht erst mit den gewalttätigen Handlungen einiger wenigen Idioten. Er beginnt schon dort, wo man die privilegierte Position ausnutzt und nicht gerecht handelt. Der Rassismus ist der größte Gegner der Gerechtigkeit.

Aus diesem Grund ist ein Lehrer, der einen Schüler wegen eines nichtdeutschen Namens schlechter benotet, für mich genauso rassistisch wie ein Glatzkopf, der gegen Ausländer pöbelt. Oder sogar noch mehr.

Der Rassismus hat aber auch viel mit der falsch verstandenen Toleranz zu tun. Damit meine ich jene Toleranz,  die aus Angst vor einer Auseinandersetzung die Probleme verschweigt.

Gut also, dass wir endlich darüber reden. Hoffentlich hören wir nicht zu früh auf. Es gibt viel zu besprechen.



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