Donnerstag, 2. November 2017

Alte Hexen, Playboy-Häschen und andere Politik

Ein Tweet von femInsist‏ geht eben viral. Er spricht ein wahres Tabuthema an: das Älterwerden von Frauen.


                     Eigenes Foto


Die wahren Unsichtbaren 


Die Zeit kennt keine Ausnahmen: älter werden wir alle. Zu Beginn also eine naive Frage: Wo liegt das besondere Problem mit Frauen? 

Wenn es keine anderen Beweise für die Ungleichstellung der Geschlechter gäbe, wäre dies der überzeugendste. Was kann härter und ungerechter sein, als das gänzliche Verschwinden von der Oberfläche?

In puncto Alter


Die Welt ist nur grammatikalisch weilblich. Nach wie vor entscheiden Männer, wo es lang geht. Und wenn Frauen Karriere machen, dann ordnen sie sich den männlichen Regeln unter. Eins der besten Beispiele dafür liefert unsere Bundeskanzlerin Angela  Merkel. Allerdings hilf ihr das wenig in puncto Alter. Einfach das falsche Geschlecht, Frau Kanzlerin! Daher verlauten jetzt Vorwürfe, sie wäre zu alt. Bei den Männern – wie z.B. Herrn Schäuble – kommen solche Zweifel nicht auf.

Ich bin wahrlich keine von Merkels Fans – lest bitte meine sehr kritischen Posts über sie -, aber was hat bitte schön ihr Alter mit politischen Auseinandersetzungen zu tun?

Das Lechzen nach Playboy-Häschen


Sobald ein Aufruf nach Verjüngung der Politik, der Medien und ähnlichem ertönt, erscheint vor meinem inneren Auge ein Bild eines lüsternen Mannes, der nach (Playboy-) Häschen lechzt. Sex – oder sexuelle Einstellung - regiert nach wie vor die Welt.  Und nach wie vor fürchtet die männliche Welt alte weise Frauen.  Wieso? Wir können viele Mutmaßungen anstellen. Die einfachsten springen ins Auge: Zum einen kostet den Mann viel weniger Mühe junge Früchtchen zu manipulieren, zum anderen hofft er eigenes Altern dadurch hinauszuschieben.

Wie es ist


In diesem Kontext möchte ich daran erinnern, dass Altersdiskriminierung laut geltendem Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (AGG) unzulässig ist. Dort  wird das Alter neben anderen möglichen Benachteiligungen aufgelistet: „aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, wegen des Geschlechts, der Religion, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität.“

Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass das Hantieren mit dem Alter in der Öffentlichkeit auch nach dem Datenschutzgesetz sehr bedenklich erscheint. Das Alter gehört nämlich zu den personenbezogenen Daten wie Anschrift oder Telefonnummer und darf deshalb nicht öffentlich herausposaunt werden.

So viel die Theorie. Wie es ist, sehen wir mit bloßem Auge. Obwohl man zugeben soll, dass es humaner als früher gehandhabt wird. Wir verbrennen alte weise Hexen nicht mehr. Heute löschen wir sie lediglich aus der Öffentlichkeit aus.

Hm, es kommt eigentlich aufs Gleiche hinaus.

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