Donnerstag, 15. Juni 2017

Zwischen Merkel und Trump - Messen mit zweierlei Maß

Tun wir dies nicht alle? Messen wir nicht gewöhnlich mit zweierlei Maß? Einem Freund lassen wir viel, manchmal viel zu viel, durchgehen, einem Feind springen wir dagegen wegen jeder Kleinigkeit ins Gesicht. Wir sind eben von Natur aus parteiisch. Das ist durchaus menschlich. Journalisten sollten aber darüberstehen und Neutralität bewahren. Vielleicht ist das eine übermenschliche Aufgabe.




Das Biest und die Heilige


Donald Trump als Präsident der USA ist für Angela Merkel ein Glücksfall.  Er bietet unzählige Angriffsflächen, ist impulsiv und egozentrisch. Und wie er aussieht! Insgesamt also ein ideales Ziel für Attacken aus allen Richtungen. Genüsslich verspotten ihn Medien jeder Art. 

Während er in der Darstellung zum Monster mutiert, konstruiert man beständig die Erscheinung von Merkel als Heilige. Was das Äußere betrifft, hat sie längst ihr Dekolleté zugedeckt, ihre Schweißflecken beseitigt und ihre Frisur einem Fachmann überlassen. Gefühlsmäßig kann sie mit einem Fisch um die Kaltblütigkeit konkurrieren. Da wären aber noch ihre Finger. Sie sind seit Jahren zur Raute zusammengeklebt. Dennoch traut sich niemand mehr, einer Heiligen solch eine Kleinigkeit anzulasten, egal ob es hier um eine Marotte oder eine Zwangshandlung geht.
 

Negative Bilanz


Es ist wirklich ein Phänomen, dass unsere Bürger Merkel nicht in Verbindung mit der Regierung, die sie anführt, bringen. Mit dieser Erkenntnis trifft der Satiriker Volker Pispers ins Schwarze. Seine Analyse ist auch sonst sehr treffend: Merkel ist wild entschlossen, an der Macht zu bleiben. Ihre frühere Versprechung, den Menschen zu dienen, hat sie unterwegs abgeschüttelt; sie will regieren und bestimmen, wobei Inhalte wirklich zweitrangig sind.

Ihre Bilanz ist ein Desaster, sowohl die in Innerem als auch die im Ausland. Die EU ist gespalten wie noch nie zuvor: den Brexit muss man als die Konsequenz von Merkels Einfluss auf die europäischen Abläufe sehen. Ihre Sparpolitik ist verheerend: In Griechenland zum Beispiel bleibt 50% der Jugend arbeitslos. In Deutschland wächst unterdessen die Kluft zwischen Arm und Reich. Es hätte noch schlimmer ausgesehen, wenn der viel zu niedrige Mindestlohn, den Merkel stets ablehnte, nicht doch eingeführt würde.

Sieg des Starken


Dennoch will die Mehrheit an Merkel als Kanzlerin festhalten und hat Angst vor einer Veränderung. Nicht zu Unrecht. Es waren schließlich die Widersacher – die SPD -, die für die grausamsten Reformen verantwortlich sind. Außerdem hadern die Roten immer noch mit der Agenda 2010 und können sich nicht entscheiden, ob sie dafür oder dagegen sind.

Merkel zeigt sich in diesem Punkt ganz sicher. Für sie ist die Agenda 2010 ein Erfolg. Dank diesen Reformen hat man die Kosten der Krise auf die Ärmsten abgewälzt. Alles natürlich im Sinne der Freiheit – das Motto von Merkel -, weil jene Freiheit kostet doch und nicht jeder sie verdient hat. Schon gar nicht ein Hartz-IV-Empfänger oder dessen Kinder. Sie müssen sich stetigem Zwang unterwerfen. Die Welt – nicht nur die von Merkel – gehört eben den Starken. Vor allem den finanziell Starken. 


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